Mit dem Beginn der Osterferien rollen wieder unzählige Autos über die Straßen. Auf manchen Strecken droht ein Verkehrskollaps.

Stuttgart - Stundenlanges Warten, kilometerlanges Fahren im Schritttempo und quengelnde Kinder auf der Rückbank. Am Wochenende beginnen in Baden-Württemberg die Osterferien – genau wie in neun weiteren Bundesländern. Von Freitag an rollt die erste große Urlaubswelle des Jahres über die Autobahnen der Republik. Das bedeutet: Stau. Baden-Württemberg trifft es besonders heftig. Gerade an Baustellen und Knotenpunkten gilt es Ruhe zu bewahren. Um das durchzustehen braucht man starke Nerven. Und mehr Benzin, das so teuer ist wie nie zuvor.

 

Die größten Staus in Baden-Württemberg erwartet Otto Saalmann vom ADAC auf den Autobahnen 5, 8 und 81. „Die Autobahnkreuze und -dreiecke sind schwierige Knotenpunkte“, sagt der Verkehrsexperte, „und in Süddeutschland treffen sich ja alle“. Obwohl der Ausflugsverkehr weitestgehend wegfällt und das Verkehrsaufkommen nicht so hoch ist wie in den Sommerferien, warnt Saalmann vor der ersten große Reisewelle des Jahres. „Freitagnachmittag um 15 Uhr fängt das an und steigert sich in die Abendstunden hinein.“ Auch, weil zu dieser Zeit noch Pendler verstärkt auf den Straßen unterwegs seien.

Das höchste Verkehrsaufkommen erwartet der Experte am Samstag. „Das ist der klassische Reisetag. Ab 10 Uhr bauen sich da die Staus auf und das geht dann bis in den Nachmittag.“ Daher rät Saalmann, nicht zu den üblichen Zeiten zu fahren. Zwar hätten mittlerweile viele Reisende auch den Sonntag für sich entdeckt, die zu erwartenden Staus seien an diesem Tag jedoch überschaubar. Die Urlaubsfahrt in der Nacht zu starten, hält der Fachmann für wenig ratsam. „Da muss man wirklich schon sehr selbstkritisch sein, denn die Nachtfahrt zehrt. Man sollte sich fragen: mag ich das, will ich das, kann ich das?“ Saalmann empfiehlt, in den frühen Morgenstunden loszufahren. Bei kürzeren Routen könne man dem Stau auch am Nachmittag hinterherfahren.

Über Ostern keine Besserung in Sicht

Auch am Osterwochenende stehen die Zeichen auf Stau. Als Hauptreisetag gilt der Gründonnerstag. Der Experte rät: auf jeden Fall den Tank komplett füllen. Denn auch bei Stillstand verbrauche man einiges an Benzin, sagt Saalmann. „Wenn ich im Stau stehe und es geht wirklich nichts mehr, dann auf jeden Fall den Motor aus.“

Den überteuerten Benzinpreis könne er nicht nachvollziehen, sagt der Saalmann. „Wir haben festgestellt, dass viele dieser Sprünge aus rationalen Marktgesetzmäßigkeiten nicht mehr zu erklären sind. Die Preise werden teilweise willkürlich angehoben,“ erklärt er und verweist auf kürzlich veröffentlichte Beobachtungen. Rund eine Woche lang verfolgten ADAC-Mitarbeiter die Kostenentwicklung bei 33 Tankstellen in elf deutschen Städten. Jeweils um 8, 12 und um 18 Uhr wurden die Preise von Super, Super plus, E10 und Diesel notiert. Dabei haben die Experten ein klares Muster erkannt: Morgens war der Sprit am teuersten, abends am billigsten. Über Nacht gab es teilweise Preisanhebungen um 12 Cent pro Liter. Mit dem Rohölpreis kann man das nicht mehr erklären“, meint Saalmann.

Neben Neustadt in der Pfalz und Karlsruhe, wurde auch Stuttgart als Ausnahme ausgemacht. Dort blieben die Benzinkosten halbwegs konstant. Wenig Hoffnung macht der ADAC-Experte den Bewohner der Landeshauptstadt dagegen auf ein schnelles Vorankommen in den nächsten Tagen, denn „der Großraum Stuttgart ist immer für einen Stau gut.“

Die größten Baustellen in Baden-Württemberg

Häufig stockt der Verkehr an Baustellen. Diese Strecken im Land sollten Sie in den kommenden zwei Wochen möglichst umfahren:

A 5

Auf der A 5 Karlsruhe-Basel/Basel-Karlsruhe zwischen Baden-Baden und Offenburg fast durchgängig Baustellen auf einer Länge von über 15 Kilometern Länge in beide Richtungen.

Auf der A 5 Karlsruhe-Basel/Basel-Karlsruhe zwischen Achern und Bühl: Vollsperrung am 01. April von 0 bis 4 Uhr wegen Brückenarbeiten.

Auf der A 5 Basel-Karlsruhe Anschlussstelle Rastatt-Süd hält eine Dauerbaustelle auf 4,5 Kilometern Länge bis Samstag 18.00 Uhr auf.

A 6

Auf der A 6 Nürnberg-Heilbronn wird zwischen den Anschlussstellen Öhringen und Bretzfeld vom 2. April, 12 Uhr, bis zum 5. April, 12 Uhr gebaut. Länge: fünf Kilometer.

A 8

Auf der A 8 Stuttgart-München/München-Stuttgart an der Anschlussstelle Stuttgart-Möhringen bis zum Autobahnkreuz Stuttgart ist eine Dauerbaustelle von 6,8 Kilometern Länge in beide Richtungen.

Auf der A 8 Stuttgart-München/München-Stuttgart zwischen den Anschlussstellen Aichelberg und Mühlhausen eine beidseitige Dauerbaustelle. Länge: dreieinhalb Kilometer.

Auf der A 8 München-Stuttgart zwischen den Anschlussstellen Ulm-West und Merklingen gibt es eine Dauerbaustelle, die 6,3 Kilometern lang ist.

Ab dem 3. April: Auf der A 8 Stuttgart-München zwischen den Anschlussstellen Merklingen und Ulm-West eine Dauerbaustelle mit 6,3 Kilometer Länge.

Auf der A 8 Stuttgart-Karlsruhe/Karlsruhe-Stuttgart zwischen Karlsbad und der Anschlussstelle Pforzheim-West: eine zweieinhalb Kilometer lange Baustelle in beiden Richtungen.

A 81

Auf der A 81 Stuttgart-Singen/Singen-Stuttgart zwischen den Anschlussstellen Böblingen Hulb und Gärtringen wird in beide Richtungen auf knapp sieben Kilometern gebaut.

Auf der A 81 Heilbronn-Würzburg wird ab dem 01. April zwischen den Anschlussstellen Neuenstadt (Kocher) und Osterburken auf einer Länge von fünf Kilometern gebaut.