Ostern in der Corona-Krise Wie gefährlich sind Ausflüge an den Feiertagen?

Baden-Württemberg ist ein Reiseland. Das wäre auch rund um Ostern ein Segen, wenn das Coronavirus nicht wäre. Statt sich über die Heerscharen von Wochenend-Ausflüglern zu freuen, warnen der Tourismusminister und die Touri-Hochburgen vor Besuchen.
Stuttgart - Für die Bürgermeister der Tourismushochburgen des Landes ist das angekündigte Sonnen-Wochenende ausnahmsweise mal kein Grund zur Freude, im Gegenteil. Auch in ihrem Namen warnt der baden-württembergische Tourismusminister Guido Wolf davor, die bekannten Ausflugsorte und Wanderwege am Samstag und Sonntag zu besuchen. „Ich kann angesichts der Corona-Pandemie nur davor warnen, solche Orte an diesem Wochenende aufzusuchen“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
„Die Zeit, in der wir in Baden-Württemberg zu Höhlen wandern, am Wasser spazieren und beliebte Aussichten genießen, wird wiederkommen“, versprach er. In den kommenden Tagen sei dies aber „schlicht nicht angebracht“.
Bewohner in Tourismus-Hochburgen haben Angst
Wolf hatte sich zuvor die Lage in mehreren Video-Konferenzen mit Bürgermeistern bekannter Ausflugsorte beschreiben lassen. „Ob am Bodensee, auf der Schwäbischen Alb oder im Schwarzwald: Aus allen Regionen im Land mit attraktiven Ausflugszielen höre ich die Sorge, dass dort am Wochenende zu viele Menschen hinkommen könnten“, sagte er. Ballten sich dort aber zu viele Menschen, könnten die wichtigen Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Auch für die Einheimischen sei das ein Problem.
Am Donnerstag war unter anderem das Gelände um die Grabkapelle auf dem Württemberg bei Stuttgart vorerst gesperrt worden, weil die Sehenswürdigkeit bei schönem Wetter zu viele Spaziergänger anzieht. Es kämen auch immer mehr Gruppen auf den Gipfel, kritisierten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Wie alle Kultureinrichtungen ist die Grabkapelle selbst wegen der Coronavirus-Pandemie mindestens bis zum 19. April geschlossen und kann nicht besichtigt werden.
Bad Urach reduziert Parkplätze
An einem der meistbesuchten Tourismus-Orte des Landes, dem Bad Uracher Wasserfall, wird die Zahl der Parkplätze wegen des hohen Andrangs deutlich verkleinert. Dadurch sollten die Besucherströme entzerrt werden. Die Polizei werde auf den Wanderwegen kontrollieren, größere Wandergruppen auflösen und auch anzeigen, warnte Bürgermeister Elmar Rebmann. Eine komplette Sperrung des Wasserfalls sei die allerletzte Option, falls alle Aufrufe und Kontrollen keine Wirkung zeigten.
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Grundsätzlich ist der Aufenthalt an der frischen Luft in Baden-Württemberg nicht untersagt, solange Familien oder höchstens zwei Menschen zusammen unterwegs sind. Zu allen anderen Personen muss ein Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter eingehalten werden.
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