Für die Pflege und den Unterhalt innerstädtischer Grünflächen rechnet die Stadt innerhalb der nächsten zwölf Monate mit Kosten von rund 350 000 Euro. Mit dem Geld werden auch die Daueranlagen der Landesgartenschau in Schuss gehalten.

Ostfildern - Die Landschaftstreppe im Ostfilderner Stadtteil Scharnhauser Park wird von der Bevölkerung als Freifläche geschätzt. Um die Substanz der Grünverbindung zu sichern und die Aufenthaltsqualität der Anlage zu wahren, ist eine regelmäßige Pflege notwendig. Der Gemeinderat in Ostfildern hat jetzt einer Fortschreibung des bisherigen Konzepts zur Pflege und zum Unterhalt der innerstädtischen Grünflächen im Stadtgebiet für die nächsten zwölf Monate zugestimmt. Für diese Aufgabe werden rund 350 000 Euro im städtischen Haushalt reserviert.

 

Landschaftstreppe ist das Rückgrat des Stadtteils

Die Landschaftstreppe ist zur Landesgartenschau im Jahr 2002 angelegt worden. Sie bildet das städtebauliche Rückgrat des damals neu konzipierten Scharnhauser Parks. Die Treppe ist 40 Meter breit und durchzieht den gesamten Stadtteil in Nord-Süd-Richtung auf einer Länge von mehr als einem Kilometer. Flankiert wird die Landschaftstreppe von 300 Säuleneichen. Eine Besonderheit ist, dass sich von jedem Punkt aus ein freier Blick auf die schwäbische Alb eröffnet. An den Seiten der Treppe sind Geh- und Radwege angelegt, welche die einzelnen Quartiere des Scharnhauser Parks miteinander verbinden. Begrünte Mulden nehmen das Oberflächenwasser der angrenzenden Quartiere auf.

An ihrem nördlichen Ende geht die Landschaftstreppe in den von 175 Paulownien geprägten Baumhain über. Begrünte und befestigte Flächen mit Aufenthaltsmöglichkeiten wechseln sich ab. Im Scharnhauser Park gibt es mit den Holzwiesen eine weitere Grünanlage mit Spielplätzen, Obstbaumwiesen, Kleingärten und freien Wiesenflächen. Die Landschaftstreppe, der Baumhain und die Holzwiesen bilden die grüne Lunge des Scharnhauser Park und erstrecken sich auf einer Fläche von insgesamt rund 8,5 Hektar.

Der Pflegeaufwand soll auf ein Minimum begrenzt werden

Böden fräsen und lockern, den Rasen mähen und ausbessern, Bäume kontrollieren und schneiden, Wege entkrauten, Splitt rechen, Entwässerungsgräben freihalten und Müll einsammeln: die zur Pflege des Stadtgrüns notwendigen Arbeiten umfassen die gesamte Palette gärtnerischer Maßnahmen. Neben den Daueranlagen der Landesgartenschau gibt es zahlreiche weitere Grün- und Verkehrsflächen, die Pflege erfordern. Zu unterhalten sind unter anderem mehrere Stadtbahnhaltestellen, grüne Tetraeder in Kreisverkehren und eine grüne Pyramide am Ortseingang von Nellingen. Hinzu kommen Grünflächen in verschiedenen Wohn- und Gewerbegebieten.

Für die anstehenden Arbeiten beauftragt das Ostfilderner Rathaus erneut eine Gartenbaufirma. Der Pflegestandard soll dabei den tatsächlichen Notwendigkeiten angepasst werden, abhängig beispielsweise von den Witterungsverhältnissen. Die Vorgabe lautet: „Reduzierung der Aufwendungen auf ein Minimum, ohne jedoch die Substanz der Gesamtanlage zu gefährden.“

Vom Gestütspark zum preisgekrönten Stadtteil

Anfänge
Zwischen Ruit, der Parksiedlung, Nellingen, Kemnat und Scharnhausen liegt der Scharnhauser Park. Seinen Namen verdankt der rund 140 Hektar große Stadtteil dem 1817 angelegten Gestütspark von König Wilhelm. Das Gelände war zwischen 1951 und 1992 Standort der Nellingen Barracks. Nach dem Abzug der US-Armee wurde das Gelände als Unterkunft während der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 genutzt. Danach ist das Areal als ökologische Modellsiedlung aufgebaut worden.

Gartenschau
Eine große städtebauliche Chance für den Scharnhauser Park bot sich der Stadt Ostfildern mit dem Zuschlag für die Landesgartenschau 2002. Die vom Reißbrett geplante Anlage stellte ein großzügiges Spielfeld für gärtnerische Vielfalt und Gartenkunst dar. Die Gartenschau war bewusst als temporäre Spielwiese, als „Traumfelder“ geplant. Was von der Landesgartenschau 2002 geblieben ist, sind öffentliche Freiräume und Grünzonen für den neuen Stadtteil, den Scharnhauser Park.

Ausgezeichnet
Für die Gestaltung des Scharnhauser Parks wurde der Stadt Ostfildern und den Planern Alban Janson und Sophie Wolfrum vor zehn Jahren der Deutsche Städtebaupreis verliehen. Der Kern ihres Bebauungskonzepts war die Nord nach Süd durch das Gebiet verlaufende Landschaftstreppe zur Verbindung der verschiedenen Siedlungsteile. Der Scharnhauser Park ist seit 2006 ein eigenständiger Stadtteil von Ostfildern. Seit 13 Jahren findet dort das große Feuerwerksfestival Flammende Sterne statt.