Das Feuerwerkspektakel „Flammende Sterne“ im Scharnhauser Park feiert am kommenden Wochenende seinen zehnten Geburtstag.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Ostfildern - Die Zahl der Feuerwerk-Süchtigen wird immer größer. „Bis jetzt haben wir schon weit mehr als 3000 Dauerkarten verkauft“, wundert sich Jürgen Wünsche. Vor neun Jahren hat er zusammen mit dem Pyrotechniker Joachim Berner zum ersten Mal zum dreitägigen internationalen Wettbewerb geladen. Was damals als „Sommerfeschtle“ geplant war, um das brach liegende Landesgartenschaugelände im Scharnhauser Park zu beleben, hat sich sehr schnell zur Großveranstaltung ausgewachsen, zu der die Liebhaber pyrotechnischen Zauberblendwerks von weither anreisen. Mehr als 50 000 Besucher hat Wünsche im vergangenen Jahr an den drei Festivaltagen auf dem großzügigen Gelände gezählt. Gut möglich, dass es bei entsprechender Witterung dieses Mal noch ein paar mehr werden.

 

Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit. Am 17. August eröffnen die Briten Pain Fireworks das Festival, am Samstag folgen die zweimaligen Sieger aus Spanien und zum Abschluss wird der viermalige Gewinner Joachim Berner versuchen, die Konkurrenz in Schach zu halten. Dass der deutsche Beitrag immer am letzten Festivaltag läuft, habe – wie mancher vermutet – nichts damit zu tun, dass Berner sich einen Vorteil bei der 14-köpfigen Jury verschaffen wolle, betont er.

Angst vor dem Unwetter

Es sei vielmehr ein logistischer Grund: Denn rein theoretisch könne es ja passieren, dass man einen Festivaltag wegen eines Unwetters ausfallen lassen müsse. Dann wäre es leichter, auf den eigenen Beitrag zu verzichten als das nicht verwendete Material ins Ausland zurückschicken zu müssen. Passiert ist das – trotz nicht immer gnädigem Wettergott Petrus – allerdings noch nie. Und stimmen die langfristigen Vorhersagen, sieht es auch in diesem Jahr nach ordentlichem Wetter aus.

Wagt Berner in diesem Punkt noch keine Prognose, so ist er sich in einem Punkt aber jetzt schon sicher: „Dieses Mal wird es krachen wie noch nie.“ Denn allein das Material, das der spanische Kollege Ricardo Caballer geschickt habe und das, mit dem er selber den Sieg erringen wolle, reiche aus, um „in zwei normalen Jahren dreitägige ,Flammende Sterne’ auszustatten“.

Materialschlacht der Pyrotechniker

Angesichts dieser Materialschlacht, prognostiziert Berner, werde es der britische Kollege dieses Mal schwer haben, mitzuhalten. 2008 hatte sich Berner nach einer damals umstrittenen Jury-Entscheidung knapp gegen Pain Fireworks durchgesetzt. Für die Teilnehmer gibt es im Scharnhauser Park klare Vorgaben: So können wegen der Nähe zum Flughafen Feuerwerkskörper lediglich aus 200-Millimeter-Kaliberrohren abgeschossen werden. Die Raketen erreichen dann eine Höhe vom maximal 240 Metern. Auch beim Budget gibt es einen vergleichsweise engen Rahmen. Der, erzählt Berner, interessiere ihn und die Konkurrenz bei den „Flammenden Sternen“ allerdings nur wenig. In der Szene werde das mittlerweile renommierte Festival als Experimentierfeld für neue Ideen gesehen, auf dem man Neues ausprobiere, um es dann im Feuerwerkeralltag anwenden zu können.

Neues gibt es in diesem Jahr in jedem Fall im Vorprogramm. Die so genannte Pre-Show wird nicht mehr von der Artistentruppe Flammandra gestaltet. Stattdessen gibt es als Auftakt des Hauptprogramms jeweils um 22 Uhr eine mit pyrotechnischen Elementen unterstützte Laser-Show. Um 22.30 Uhr soll dann drei Tage lang der Himmel über dem Scharnhauser Park brennen.

Rund um die Feuerwerke gibt es wieder zahlreiche Aktivitäten auf dem Gelände, vom Ballonglühen über Feuershows bis zum traditionellen Familiensonntag, der am 19. August um 16 Uhr beginnt.

Wider den Stau

Stadtbahn:
Seit der neue Fahrplan des Verkehrsverbunds Stuttgart gilt, ist es möglich, nach Abschluss des Feuerwerks in die Stadtbahn am Scharnhauser Park einzusteigen, zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren und dort noch die S-Bahn-Anschlüsse in die Region zu bekommen. Wer sich das oft stundenlange Warten nach Ende des Feuerwerks ersparen will, sollte auf sein Fahrzeug verzichten. Am Festivaltag setzt der VVS nicht nur Langzüge, sondern nach Veranstaltungsende auch etliche Sonderwagen ein, um die Publikumsmassen sicher nach Hause zu bringen.

Bus:
Auch die Besucher aus Esslingen können problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Die Buslinie 122 von Esslingen zum Flughafen wird verstärkt und verkehrt vor dem Festivalbeginn im 30-Minuten-Takt. Am Ende werden auch hier Sonderbusse eingesetzt.