Im Rahmen der Sanierung des Stadtteils Ruit erhält die Stadt vom Land Fördergeld für soziale Projekte. Damit können Initiativen unterstützt werden, die beispielsweise die Wohn- und Aufenthaltsqualität verbessern oder der Integration aller Bevölkerungsgruppen dienen.

Ostfildern - Im Zuge der Ortkernsanierung des Stadtteils Ruit nutzt die Stadt Ostfildern erstmals Fördermittel des Landes für sogenannte nichtinvestive Projekte. Laut einer Mitteilung der Verwaltung stehen dafür bis Ende 2018 insgesamt rund 80 000 Euro zur Verfügung, von denen 39 000 Euro vom Land übernommen werden. Bisher waren in Baden-Württemberg über die Städtebauförderung nur investive bauliche Maßnahmen unterstützt worden.

 

Doch im vergangenen Jahr hat das Land ein Förderprogramm aufgelegt, das sich für Initiativen engagiert, die unter anderem auf eine Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität, die Integration aller Bevölkerungsgruppen und die Generationengerechtigkeit abzielen. Damit soll die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier gestärkt werden, heißt es in einer Mitteilung der Ostfilderner Stadtverwaltung. Da die Stadt mit dem sogenannten Sanierungsgebiet Ruit IV bereits in das klassische Städtebauförderprogramm aufgenommen worden war, konnte sie auch die nichtinvestiven Mittel beantragen.

Eine Ausschreibung wird vorbereitet

Im vergangenen Juli hatte die städtische Entwicklungs- und Sanierungsgesellschaft (SEG) die Aufnahme in das Programm beantragt, im August wurden die Mittel schließlich bewilligt. Sollte der Kostenrahmen von 80 000 Euro ausgeschöpft werden, fließen vom Land Fördermittel in Höhe von 39 000 Euro in die Projekte. Mit der Zusage sei es nun möglich, beispielsweise Projekte zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen in der Freizeit zu unterstützen, ebenso wie solche zur Inklusion von Menschen mit Behinderung, zur Teilhabe älterer Menschen im Wohnquartier, zur Mobilisierung des ehrenamtlichen Engagements und zur Verbesserung des Stadtteilimages. Auch Kulturveranstaltungen, Stadtteilfeste und gemeinsame öffentliche Aktionen können gefördert werden.

Zurzeit bereitet die SEG laut ihrem Mitarbeiter Christoph Ruth eine Ausschreibung samt Flyern vor, auf die sich Projektträger oder Vereine innerhalb eines Zeitraums von sechs bis acht Wochen für eine Bezuschussung bewerben können. Aber auch „eine Art Ideenwerkstatt“ sei denkbar, erklärt Ruth. Es sei nicht einfach, die Kriterien zur Vergabe der Zuschüsse festzulegen, denn „das ist ein ganz neues Programm, mit dem wir noch keine Erfahrung haben.“ Die mit einer Förderung bedachten Projekte würden aber von einem Ausschuss ausgewählt, der sich aus Vertretern der SEG, der Verwaltung, des Gemeinderats, des Bunds der Selbstständigen Ruit, des Forums Gesellschaft Inklusiv, der Samariterstiftung sowie der örtlichen Vereine zusammensetzt. Die ausgewählten sozialen Projekte werden dann laut einer Mitteilung aus dem Rathaus jeweils bis zur Hälfte der Kosten bezuschusst.

Der Gemeinderat hat das Geld freigegeben

Die Verwendung der Fördermittel verteilt sich auf dieses und die kommenden beiden Jahre. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung nichtöffentlich der Richtlinie zur Vergabe zugestimmt und das notwendige Geld auf einem Treuhandkonto der SEG freigegeben.

Die Ortskernsanierung in Ruit ist finanziell gesichert, seitdem Bund und Land dafür Städtebaufördergelder von 2,5 Millionen Euro bewilligt haben. Mit dem Geld können Maßnahmen zu 60 Prozent abgedeckt werden. Die restlichen 40 Prozent steuert ein sogenannter Komplementärbeitrag der Stadt bei. Im Jahr 2008 waren die Sanierungsziele definiert und das Gebiet „Ruit IV“ festgelegt worden. Innerhalb dieses Bereichs wird der Stadtteil weiterentwickelt und lebenswerter gestaltet.