Die kreiseigene Klinikgesellschaft setzt ihren Erfolgskurs auch unter neuem Namen fort. Im vergangenen Jahr haben die Medius-Kliniken an den Standorten Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern ein Plus von 9,6 Millionen Euro erwirtschaftet.

Ostfildern - Die Klinikgesellschaft des Kreises Esslingen segelt auch unter dem neuem Namen auf Erfolgskurs. Die Medius-Kliniken haben im vergangenen Jahr ein Plus von 9,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Steigerung von vier Millionen Euro gegenüber dem Geschäftsjahr 2015. Gleichzeitig ist die Zahl der Patienten, die an den Standorten Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern-Ruit stationär aufgenommen worden sind, um 1300 auf jetzt 44 380 gestiegen. Das hat der Esslinger Landrat Heinz Eininger anlässlich der Bilanzpressekonferenz des kreiseigenen Klinikverbunds am Donnerstag in Ostfildern bekannt gegeben.

 

Den Überschuss wollen die Medius-Kliniken den Worten Einingers zufolge angesichts der bevorstehenden Investitionen voll und ganz auf die hohe Kante legen. In den kommenden Jahren wird das Paracelsus-Krankenhaus in Ostfildern-Ruit generalsaniert und in weiten Teilen neu gebaut. „Wir gehen in der ersten Kostenschätzung davon aus, dass wir bis zur Fertigstellung im Jahr 2023 rund 112 Millionen Euro in die Ertüchtigung stecken“, so Eininger, der Kraft Amtes auch dem Aufsichtsrat des Klinikverbunds vorsteht. Das Einverständnis des Aufsichtsrats vorausgesetzt, soll der Förderantrag noch in diesem Monat beim Stuttgarter Sozialministerium eingereicht werden. „Wir rechnen damit, dass wir etwa die Hälfte der Kosten als Zuschuss bekommen“, sagte Eininger.

Nicht kaputt gespart

Der nachhaltige Erfolg im Tagesgeschäft – die Zahl der Patienten ist zum vierten Mal in Folge gestiegen, während die Kliniken zum dritten Mal einen Jahresüberschuss ausweisen – ist nach Einschätzung des Landrats nicht auf Kosten der Mitarbeiter erwirtschaftet worden. „Wir haben uns nicht kaputt gespart, sondern wir haben sogar noch Personal aufgebaut“, so Eininger. Trotz der guten Zahlen sieht der Aufsichtsratschef keinen Grund, sich zurückzulehnen. „Wir müssen das Ergebnis jedes Jahr neu bestätigen“, sagte Eininger unter Hinweis auf das schwierige Geschäftsumfeld – die Hälfte der baden-württembergischen Krankenhäuser schreibt derzeit rote Zahlen – und vor allem im Gedenken an die Talsohle, in der sich die Kreiskliniken noch vor nicht allzu langer Zeit befunden hatten.

Damals, im Jahr 2012, hatte die Klinikgesellschaft noch ein Minus von mehr als 14 Millionen Euro eingefahren – bei seinerzeit 38 500 stationär behandelten Patienten. Heute, fünf Jahre später, sagt der Landrat: „Wir haben gegen den Landestrend und trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen gezeigt, dass man Kliniken auch in kommunaler Trägerschaft wirtschaftlich betreiben kann.“

Gewinn wird zu 100 Prozent wieder investiert

Diese kommunale Trägerschaft ist nach Ansicht des Geschäftsführers der Kliniken, Thomas Kräh, auch das Pfund, mit dem sich jetzt wuchern lässt. „Wir sind in der Lage, unsere Gewinne zu 100 Prozent wieder in unsere bauliche, medizinische und personelle Ausstattung zu investieren und müssen im Gegensatz zu privaten Klinikträgern keine Gewinnausschüttung vornehmen“, sagt er. So habe der Klinikverbund im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro in neue Geräte, in die Wartung und in die Instandhaltung gesteckt. Seit dem Jahr 2010 ist der Mitarbeiterstamm Krähs Worten zufolge um 126 Vollzeitkräfte, zum überwiegenden Teil in patientennahen Bereichen, aufgestockt worden. Derzeit beschäftigt die Klinikgesellschaft 2800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Um das Personal zu halten und und um sich auf dem umkämpften Fachkräftemarkt für Ärzte und Pflegepersonal zu behaupten, haben die Medius-Kliniken im vergangenen Jahr eine halbe Million Euro in die Fort- und Weiterbildung des Personals investiert. „Die Fachkompetenz und das hohe Engagement der Kolleginnen und Kollegen machen unseren Unternehmenserfolg aus“, sagt Elvira Benz, die stellvertretende Geschäftsführerin der Kliniken.

In dieser Attraktivität als Arbeitgeber, begleitet vom Vertrauen der Patienten und der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten sieht Jörg Sagasser, der Medizinische Direktor der Medius-Kliniken, den Schlüssel zum Erfolg. Dazu komme der gute Ruf, der vor allem der Kardiologie in Ruit, der Neurologie in Kirchheim und der Chirurgie in Nürtingen in Fach- und Patientenkreisen vorauseile.

Millionen für die Gesundheit

Aufschwung
Für den im Jahr 2012, dem Jahr des Amtseintritts des Klinik-Geschäftsführers Thomas Kräh, eingeleiteten Aufschwung des Medius-Klinikverbunds ist zum einen das klinikinterne Strategieprogramm „Fit für 2020“ verantwortlich, andererseits auch die konsequente Umsetzung der Strukturentscheidungen des Esslinger Kreistags. Neben einer konsequenten Schwerpunktbildung gilt die Auflösung des Klinikstandorts Plochingen als zentraler Baustein für die wirtschaftliche Gesundung.

Perspektive
Zuletzt haben die Medius-Kliniken, eine gemeinnützige, zu 100 Prozent in Regie des Landkreises Esslingen geführte Gesellschaft, einen für 18 Millionen Euro errichteten Neubau der Psychiatrie in Kirchheim bezogen. In den kommenden sechs Jahren wird das Paracelsus-Krankenhaus in Ostfildern-Ruit mit einem Aufwand von rund 112 Millionen Euro ertüchtigt, wobei der aus den 60er-Jahren stammende Bettentrakt einem Neubau weicht.