Die bei der Stadt abgelieferten Waffen werden alle zwei Jahre zum Kampfmittelbeseitigungsdienst gebracht. In den vergangenen fünf Jahren wurden 162 Waffen bei der städtischen Waffenbehörde abgegeben.

Ostfildern - Spannend wird es laut Stephanie Wunderle, wenn die bei der Ostfilderner Stadtverwaltung abgegebenen Waffen zum Kampfmittelbeseitigungsdienst nach Stuttgart-Vaihingen transportiert werden. Denn der zuständige Mitarbeiter der Stadt erhalte für diese Sonderfahrt „einen Begleitschutz der Polizei“, berichtet die Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice. Im Kofferraum des städtischen Fahrzeugs befinde sich dann eine Stahlkiste mit den Waffen. Dahinter sichere ein Polizeiauto die Dienstfahrt ab.

 

Sieben illegale Waffen wurden abgegeben

Diese werde im Regelfall alle zwei Jahre unternommen – „je nachdem, wie viele Waffen abgegeben wurden“, sagt Stephanie Wunderle. In den vergangenen fünf Jahren seien 162 Waffen und gefährliche Gegenstände wie Teleskopschlagstöcke und Einhandmesser bei der städtischen Waffenbehörde eingereicht worden, berichtete Stephanie Wunderle jüngst in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses. Die Amnestie habe sich ebenfalls ausgewirkt. Seit vergangenen Juli seien sieben illegale, aber auch einige erlaubnisfreie Waffen wie zum Beispiel Luftgewehre abgegeben worden. Zunächst würden diese in einem sicheren Waffenschrank im Stadthaus im Scharnhauser Park zwischengelagert und dann in einen Tresor im Stadtteil Nellingen eingeschlossen, ehe sie nach Stuttgart-Vaihingen gebracht und am Sitz des Kampfmittelbeseitigungsdienstes im Sindelfinger Wald vernichtet werden.

Ostfildern war im August 2009 in die Schlagzeilen geraten, weil ein städtischer Mitarbeiter 44 im Zuge der Amnestie nach dem Winnender Amoklauf abgegebene Waffen an einen Büchsenmacher weiterverkauft hatte, anstatt sie vernichten zu lassen. Das war damals zwar rechtlich zulässig gewesen, aber allgemein als „moralisch verwerflich“ gerügt worden. Der Erlös aus dem intern wie extern harsch kritisierten Geschäft floss schließlich nicht in den Haushalt, sondern in Antigewaltprogramme an Ostfilderner Schulen.

Die Nachfrage an kleinen Waffenscheinen nimmt zu

Zurzeit sind laut Wunderle bei der Waffenbehörde Ostfildern 207 Waffenbesitzer mit 1208 erlaubnispflichtigen Waffen registriert. Diese würden von der Behörde hinsichtlich der vorgeschriebenen Aufbewahrung ihrer Gewehre, Flinten, Pistolen und Revolver – wenn möglich unangemeldet – kontrolliert. Für eine Kontrolle werde dem Waffenbesitzer eine Gebühr von 70 Euro pro halbe Stunde berechnet.

Die Waffenbehörde stellt auch sogenannte kleine Waffenscheine aus, die zum Beispiel zum Führen einer Schreckschusspistole erforderlich sind. Die Nachfrage habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen, berichtete Wunderle. Zurzeit besäßen 203 Bürger einen kleinen Waffenschein. Allein im Jahr 2016 – nach den Übergriffen an Silvester 2015 in Köln – seien in Ostfildern 57 ausgestellt worden.