Am Donnerstag sind 260 dem Kreis Esslingen zugewiesene Flüchtlinge in Ostfildern angekommen. Davon hatte die Stadtverwaltung nur auf Umwegen erfahren und fühlt sich deshalb vom Landratsamt schlecht informiert.

Ostfildern - In die leer stehende Schillerschule in Ostfildern-Ruit sind am Donnerstag vom Landkreis Esslingen 100 Flüchtlinge einquartiert worden. Sie sind aber nicht die einzigen Hilfesuchenden, die dort im Laufe des Tages eintrafen. Denn insgesamt wurden 260 Menschen – 259 Männer und eine Frau – aus einer Landeserstaufnahmeeinrichtung dorthin gefahren. 160 von ihnen wurden von dort auf andere Einrichtungen im Landkreis verteilt.

 

Von dem Auflauf in Ruit hat die Stadtverwaltung eigenem Bekunden nach erst am Mittwoch über Umwege erfahren. „Das Landratsamt hat uns darüber nicht unterrichtet“, erklärten der Oberbürgermeister Christof Bolay und der Erste Beigeordnete Rainer Lechner am Mittwochabend in der Gemeinderatssitzung. Das Rote Kreuz sei vom Kreis darum gebeten worden, die Flüchtlinge vor Ort zu versorgen, nur so sei die Aktion publik geworden.

Die Verwaltung hätte eine Nachricht erwartet

Eine solche Ansammlung von Menschen wecke eine „hohe Aufmerksamkeit und löst die eine oder andere Befürchtung aus“, sagt Bolay. Eine direkte Nachricht hätte die Verwaltung erwartet, denn „je frühzeitiger wir davon wissen, desto besser können wir uns vorbereiten und die Nachbarn der Unterkunft informieren“.

Peter Keck, der Sprecher des Landratsamts, gibt zu, die Information sei „nicht optimal gelaufen“, weil der Heimleiter krankheitsbedingt ausgefallen sei. Aber eine große Überraschung könne die Zuweisung nicht sein, denn seit Oktober kämen neue Flüchtlinge „immer donnerstags“ an. Und sie würden gesammelt an den Ort gebracht, an dem die meisten von ihnen untergebracht würden – in diesem Fall nach Ostfildern. Auch dieses Verfahren sei nicht neu. Aber Peter Keck verspricht, das Landratsamt wolle die Informationspolitik „an dieser Stelle künftig optimieren“.