Kinder und Eltern aus der Ostfilderner Parksiedlung kämpfen für die Erhaltung des Bolzplatzes an der Danziger Straße. Der soll einem Wohnbaugebiet zum Opfer fallen. Die Stadtverwaltung bietet eine Alternative an.

Ostfildern - An den Samstagvormittagen verwandelt sich der Platz vor dem Ostfilderner Stadthaus im Scharnhauser Park in ein Fußballfeld. Doch die Kinder in den gelben T-Shirts kicken dort nicht allein, um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Nein, es ist ihre Art, gegen das bevorstehende Aus ihres Bolzplatzes im benachbarten Stadtteil Parksiedlung zu protestieren. Sie kämpfen gemeinsam mit ihren Eltern um die Spielfläche an der Danziger Straße, die dem geplanten Baugebiet Parksiedlung Nordost geopfert werden soll.

 

Ihren Wunsch, das Fußballfeld zu erhalten, haben die Kinder auch in Briefen an den Oberbürgermeister Christof Bolay und die Fraktionen des Gemeinderats sowie auf Plakaten und Handzetteln geäußert. Werde dieses abgerissen werden, nähme die Verwaltung ihnen „die besondere und einzigartige Spielmöglichkeit“, heißt es unter anderem. Die Eltern pochen zudem auf die im Dezember 2008 vom Gemeinderat beschlossene Spiel- und Freizeitflächenleitplanung, in der sogar vorgesehen war, diesen Bolzplatz zu einem Quartiersspielplatz auszubauen.

Kinder sollen Spielplatz mitgestalten

Doch damals, so hält der Rathauschef Christof Bolay dem entgegen, sei noch nicht abzusehen gewesen, dass dort am Rand der Parksiedlung eine attraktive Baufläche frei wird. „Den Bolzplatz zu erhalten, halte ich für ausgeschlossen“, sagt er. Dieser sei lange Zeit brach gelegen, „aber ich will nicht ausschließen, dass er in jüngster Zeit wieder genutzt wurde“. Er hätte durchaus Verständnis für den Unmut der Kinder und ihrer Eltern, „wenn wir keine attraktiven Alternativen bieten würden“. Denn unweit des Platzes, über der Breslauer Straße, befinde sich eine Spielfläche, auf der die Stadt einen neuen Spielplatz bauen wolle, „der den Bedürfnissen und Interessen der Kinder gerecht wird“, sagt Bolay. Die späteren Nutzer sollen diesen mitgestalten können. Mit einer Einbindung der Kinder seien im Stadtteil Kemnat bereits gute Erfahrungen gemacht worden.

Den elterlichen Einwand, die Überquerung der von Esslingen heraufführenden und stark befahrenen Straße sei für die Kinder zu gefährlich, will Bolay nicht gelten lassen. Dort befinde sich eine Fußgängerampel, die zudem von vielen dort lebenden Kindern genutzt werde, die die Lindenschule besuchten. Darüber hinaus seien die Spielplätze im nahen Scharnhauser Park für größere Kinder mit dem Fahrrad gut zu erreichen, erklärt der Oberbürgermeister.

Querelen wegen des geplanten Baugebiets

Der immer wieder geäußerte Vorwurf, die Verwaltung spiele beim geplanten Baugebiet Parksiedlung Nordost nicht mit offenen Karten, ärgert Christof Bolay. Er räumt zwar ein, dass im Vorfeld nicht jede Informationsveranstaltung zu diesem Neubaugebiet „geglückt ist, aber wir haben sicherlich nichts verheimlicht“.

Rund um den Bebauungsplan ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Querelen gekommen. Ein sehr umstrittener Punkt war beispielsweise eine zu gering bemessene Zahl von Autostellplätzen für die Größe des Gebiets. Die Verwaltung hat hier inzwischen nachgebessert. Nun muss der Bebauungsplan erneut ausgelegt werden, mit weiteren Einwänden wird gerechnet. Christof Bolay geht davon aus, dass es noch zwei bis drei Jahre dauern wird, „bis wirklich gebaut wird“.