Die Gebühren für die städtische Einrichtung steigen zum kommenden März um durchschnittlich 4,5 Prozent. Damit soll die Tariferhöhung für die Lehrkräfte zumindest teilweise aufgefangen werden.

Ostfildern - Der Ostfilderner Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen, die Gebühren für die städtische Musikschule zu erhöhen. Die Entgelte werden demnach vom kommenden März an um durchschnittlich 4,5 Prozent angehoben. Die dadurch erzielten Mehreinnahmen sollen einen Teil der Tarifsteigerung bei der Bezahlung der Lehrkräfte ausgleichen.

 

Vielen Stadträten war die Analyse des Musikschulleiters Marcus Borchert noch gut im Gedächtnis, die dieser Anfang Dezember in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses vorgestellt hatte (wir berichteten). Er erläuterte unter anderem, dass die Einrichtung schon heute aufgrund der gestiegenen und weiter stark steigenden Schülerzahlen an ihrer räumlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Grenze des Machbaren angelangt sei.

2,2 Millionen Euro Gesamtausgaben

Dem soll mit der Gebührenerhöhung zumindest teilweise entgegengesteuert werden. Im aktuellen Haushaltsjahr nimmt die Schule über die Entgelte der musizierenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen etwa 875 000 Euro ein. Mit den höheren Gebühren sollen bereits im kommenden Jahr rund 37 000 Euro und jeweils etwa 45 000 Euro in den Folgejahren zusätzlich in die Kasse kommen. Im Haushalt verzeichnete die Musikschule zuletzt Gesamtausgaben von 2,2 Millionen Euro, wovon die Personalkosten mit 1,65 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Einnahmen beliefen sich auf 1,1 Millionen Euro.

Die Unterrichtsgebühren der Musikschule Ostfildern bewegten sich bisher schon mit an der Spitze im Vergleich mit den Einrichtungen benachbarter Kommunen. Mit der nun beschlossenen Erhöhung wird es künftig noch teurer, ein Instrument zu erlernen. Beispielsweise kosten bisher 45 Minuten wöchentlicher Einzelunterricht für Kinder und Jugendliche 99 Euro pro Monat. Vom März des nächsten Jahres an erhöht sich der Betrag auf 108 Euro.

Für die Fraktion der Freien Wähler führt dennoch kein Weg an der Erhöhung vorbei. Selbst wenn man die Steigerungen bei den Personalkosten unberücksichtigt lasse, „muss entgegengesteuert werden“, erklärte deren Fraktionsvorsitzender Theo Hartmann. Der SPD-Stadtrat Thomas Hüsson-Berenz sprach sich dafür aus, die Schulentgelte analog zu den jährlichen Tariferhöhungen anzuheben, um die Kostendeckung der Musikschule – wie bisher – bei rund 50 Prozent zu halten. Damit sei das Notwendigste getan, „aber auch nicht mehr als das“, erklärte Hüsson-Berenz. Denn nach wie vor sei offen, wie die stetig gestiegenen und steigenden Schülerzahlen künftig bewältigt werden können. Die soziale Komponente ist nach Ansicht des SPD-Stadtrats durch den Familienpass berücksichtigt, der eine um 25 oder 50 Prozent reduzierte Gebühr für Schüler aus finanziell schlechter gestellten Verhältnissen gewähre. Dennoch fordere das hohe Gebührenniveau von ärmeren Familien „ein besonderes finanzielles Engagement“.

Lange Wartelisten drohen

Auch die Grünen stimmten der Gebührenerhöhung zu, wenngleich deren Sprecherin Sonja Abele klarstellt, dass dies „auf längere Sicht nicht das einzige Instrument bleibt, um die Musikschule Ostfildern zukunftsfest zu machen“. Denn es müsse auf die steigende Zahl von Musikschülern und die damit zu erwartenden, immer länger werdenden Wartelisten reagiert werden. Das setze ein Mitwachsen der Einrichtung voraus. „Die Finanzierung dieses notwendigen Wachstums kann nicht nur über Gebühren erfolgen“, sagte Sonja Abele.