„Otello“ an der Stuttgarter Oper Das Handwerk des Bösen

Der Löwe ist zur Beute geworden: Jago (Daniel Miroslaw, stehend) hat Otello (Marco Berti) zur Strecke gebracht. Foto: Martin Sigmund

Silvia Costa inszeniert Giuseppe Verdis „Otello“ im Stuttgarter Opernhaus als Drama der Zuschreibungen und Projektionen.

Äh – lieben die sich überhaupt? Mitten in der höchsten Ekstase ein Verdacht: alles ein Missverständnis. Sie liebt nicht ihn, sondern seine Geschichte: die eines versklavten Schwarzafrikaners, aufgestiegen zum Militärchef einer Imperialmacht. Sie liebt – narzisstisch – ihr eigenes Mitgefühl. Er liebt sie wegen dieses Mitgefühls, das nur in seiner narzisstischen Projektion ihm gilt. Im innigen Duett des ersten Verdi-Akts sprechen sie es aus – und machen sich dabei etwas vor.

 

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