Im Stuttgarter Schauspielhaus inszeniert Burkhard Kosminski das berühmteste Eifersuchtsdrama der Welt: Shakespeares „Othello“. In seiner klug aktualisierten Inszenierung zeigt der Hausherr aber nicht nur die Auslöschung einer Ehe, sondern auch die Auslöschung des Fremden.

Stuttgart - Am Ende steht Jago, Othellos Widersacher, allein auf der Bühne. Mit perfiden Intrigen hat er sein Ziel erreicht: In rasender Eifersucht tötete Othello zuerst Desdemona, dann sich selbst, gefangen im Netz der Lügen, das von Jago virtuos ausgelegt wurde. Sein Racheplan ging auf: Der in Venedigs Diensten stehende General, der ihn bei einer Beförderung übergangen hat, ist tot – und doch ist es mehr als nur gekränkte Eitelkeit, die den kleinen Fähnrich über den großen, ihm leblos zu Füßen liegenden Feldherrn triumphieren lässt. Ein anderes, gefährlicheres Gefühl ist noch im Spiel: „Ich hasse den Fremden“, sagt Matthias Leja als Jago mit kalter Genugtuung, bevor im Stuttgarter Schauspielhaus das Bühnenlicht erlöscht.