Die beiden Gemeinden Lenningen und Erkenbrechtsweiler und die Stadt Owen haben eine gemeinsame Wirtschafts- und Tourismusförderin eingestellt. Sie soll die Region um Teck und Hohenneuffen voranbringen.

Lenningen/Owen/Erkenbrechtsweiler - Zwischen dem 391 Meter hoch gelegenen Owen am Fuß der Teck und dem Lenninger Teilort Schopfloch auf der Schwäbischen Alb liegen 370 Höhenmeter. Aber nicht nur geografisch ist es ein Spagat, der von Eileen Gerstner verlangt wird. Die 23 Jahre alte Fachfrau, die Geografie mit dem Schwerpunkt Freizeit, Tourismus und Umwelt an der Katholischen Universität im bayrischen Eichstätt studiert hat, muss als frisch gebackene Wirtschafts- und Tourismusförderin die unterschiedlichen Interessen von drei Partnern unter einen Hut bekommen.

 

Im Schulterschluss hatten die beiden Gemeinden Lenningen und Erkenbrechtsweiler und die Stadt Owen die Stelle einer interkommunalen Wirtschaftsförderung ausgeschrieben und im zweiten Anlauf jetzt besetzt. Ausschlaggebend für die Offensive sei nicht der auf drei Jahre verteilte 150 000-Euro-Zuschuss gewesen, den der Verband Region Stuttgart aus dem Topf des Förderprogramms Tourismus und Wirtschaft beisteuert, sondern der Willen der drei Partner, Industrie, Handel, Gewerbe und Tourismus im Lenninger Tal und auf der Albhochfläche voranzubringen, beteuert Michael Schlecht, der Bürgermeister von Lenningen. „Alle drei Gemeinderäte waren sich einig, dass wir das Thema auch ohne Förderung in Angriff nehmen müssen“, sagt der Schultes, der nicht nur von einem „beeindruckenden Signal“ spricht, sondern auch davon, dass das überwundene Kirchturmdenken auch andernorts ein Modell für den ländlichen Raum sein könnte. Sowohl im Lenninger Tal, als auch auf der Albhochfläche brauche es professionelle Begleitung und einen zentralen Ansprechpartner, wenn es um die nachhaltige Förderung von Wirtschaft und Tourismus gehe.

Viele Gemeinsamkeiten und doch unterschiedliche Schwerpunkte

Trotz aller Gemeinsamkeiten betonen er, die Owener Bürgermeisterin Verena Grötzinger und der Erkenbrechtsweiler Ratschef Roman Weiß, dass Eileen Gerstner durchaus unterschiedliche Schwerpunkte setzen müsse. Während Lenningen mit der Konkurs gegangenen Papierfabrik Scheufelen den Hauptarbeitgeber und über die vergangenen Jahre gerechnet rund 1000 Arbeitsplätze verloren hat und um die Nachnutzung des frei gewordene, 18 Hektar großen Geländes in Oberlenningen ringt, steht Owen mit dem Hausberg Teck als Wander- und Ausflugsregion und vor allem Erkenbrechtsweiler mit den Plänen, das keltische Erbe am Heidengraben touristisch zu erschließen, vor großen touristischen Herausforderungen. Eine einende Klammer ist der erklärte Willen aller drei Partner, den landwirtschaftlichen Selbstvermarkter im Lenninger Tal und auf der Albhochfläche mit Rat und Tag beiseite zu stehen. „Die scharren schon mit den Hufen“, sagt Schlecht, der wie auch Roman Weiß und Verena Grötzinger, ausdrücklich Wert darauf legt, dass die Amtschefs in allen drei Rathäusern nach wie vor erste Ansprechpartner für wirtschaftliche und touristische Anliegen sein wollen.

Die neue Frau, die das operative Feld bestellen soll, will nun erst einmal mit allen Akteuren in Kontakt treten. „Es geht nicht darum, fertige Konzepte überzustülpen, sondern die Dinge gemeinsam mit den Leuten vor Ort zu entwickeln“, sagt sie. Parallel dazu will Eileen Gerstner den Wirtschaftsförderer in der Region und im Landkreis über die Schulter schauen, um einen besseren Einblick in deren Geschäft zu bekommen.