Reportage: Robin Szuttor (szu)
Wie bleibt man so lange zusammen?
Alois F. Es war nie eine Überwindung für mich.
Luzia F. Manchmal war es zum Davonlaufen mit ihm. Und es gab Zeiten, da war ich kurz davor, für immer mein Köfferchen zu packen.
Was war das Problem?
Luzia F. Zu viel gesüffelt hat er. Das war schlimm, wenn er so spät heimkam oder ganz wegblieb. Aber man hat halt alles mitgetragen.
Alois F. Ich war viel draußen und hab auch einen großen Durst gehabt. Sie hat den Laden zusammengehalten, die Kinder großgezogen.
Waren Sie je für längere Zeit getrennt?
Luzia F. Eigentlich sind wir seit 61 Jahren jeden Tag zusammen. Nur vor ein paar Jahren ist er die Kellertreppe runterfallen und hat sich den Fuß gebrochen. Danach war er lange im Krankenhaus und in der Reha. Da habe ich mich sehr allein gefühlt. Abends ließ ich sogar Emma, unsere Terrier-Hündin, ins Gräbele schlupfen. Leider ist sie vor einem Jahr in der Güllegrube ertrunken, wir suchten sie zwei Wochen lang.
Gab es Urlaube?
Alois F. Einmal waren wir in einer kleinen Pension bei Kempten. Drei Tage haben wir es da ausgehalten, dann sind wir wieder heim.
Sie tragen gar keine Eheringe.
Luzia F. Meiner war irgendwann so abgeschafft, dass er in zwei Hälften gebrochen ist.
Alois. F. Meinen hab ich nicht mehr brauchen können, weil er beim Schweißen gestört hat. Sie hat ihn dann mitgenommen und einschmelzen lassen. Das Gold wurde für eine neue Monstranz in der Kirche verwendet.