Im Zustell-Stress: Die Paketdienste klagen, die Kunden sind verärgert. Dabei gäbe es einen Ausweg aus dem Dilemma, kommentiert Thomas Thieme.

Stuttgart - Das Klagelied ist vielstimmig und wird alles andere als besinnlich intoniert: Kunden beklagen, dass ihre Päckchen nicht, zu spät oder beschädigt zugestellt werden. Die Lieferdienste bedauern, dass sie nicht genügend Personal finden, um den wachsenden Berg von Paketen ausliefern zu können. Die vorhandenen Paketboten sind das schwächste Glied in der Kette. Sie ächzen unter dem täglichen Zustellstress und ziehen den Zorn aggressiver Autofahrer auf sich, die sich von den Kleintransportern in die Enge getrieben oder um Parkraum betrogen fühlen.

 

Einer der großen Zustelldienste, Hermes, hat kürzlich eine Obergrenze für Pakete im Weihnachtsgeschäft angekündigt, ab der keine neuen Aufträge mehr angenommen werden. Spätestens das sollte alle Beteiligten kurz innehalten und über Sinn und Unsinn des vorweihnachtlichen Bestellwahnsinns nachdenken lassen. Vielleicht kommen sie ja – ein Weihnachtswunder? – zu entspannenden Erkenntnissen: Lieferdienste, auch kleine Sublieferanten, könnten ihre Zusteller anständig bezahlen, und gestresste Autofahrer merken, dass sie auch gelegentlich etwas bestellen. Für Verbraucher gibt es eine langjährig bewährte Alternative: den Laden. Bevor sich nun aber alle ins Auto und in Richtung Innenstadt in Bewegung setzten, lohnt noch ein Blick in den Bus- oder Bahnfahrplan.