Ob und wie die Prominenz Gesetze verletzt hat, muss nach der Veröffentlichung der "Panama Papers" noch bewiesen werden, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Klappern gehört zum Handwerk, das journalistische ist da oft keine Ausnahme. Das Marketinggeschrei, mit dem all die Medien nun die Werbetrommel rühren, die an der Auswertung der so genannten Panama-Paper beteiligt waren, ist gewaltig. Zugegeben: ein Jahr Recherche und das Sichten von mehr als elf Millionen Daten sind aller Ehren wert. Ob das Ergebnis letztendlich aber so viel hergibt, wie im Augenblick suggeriert, das muss sich erst noch zeigen.

 

Dass die Freunde von Wladimir Putin, die Verwandtschaft von Baschar al-Assad und Menschen aus dem Umfeld des Fußballweltverbandes Fifa dazu neigen, eigene Interessen über die der Allgemeinheit zu stellen, das ist nun wirklich keine Erkenntnis, die einen verwundern sollte. Bei ähnlichen Veröffentlichungen in der Vergangenheit sind der Öffentlichkeit in der zweiten und dritten Tranche noch mehr Details und mehr Namen serviert worden. Mag also sein, dass auch in anderen Ländern manch ein Mensch, der weit vom Bezug eines Mindestlohns entfernt ist, unruhig schläft. Allerdings: Firmen zu gründen ist nicht illegal, selbst in Panama nicht. Dass die Prominenz Gesetze verletzt hat muss erst noch bewiesen werden. Die Rechercheergebnisse sind für die Staatsanwaltschaften dabei eine Hilfe, sie sind keine Garantie, dass es zu Verurteilungen kommt.