Auch im VVS sind viele Abokunden der DB verwirrt: Nachdem sie ihre Chipkarte wie vorgeschrieben am DB-Automaten aktiviert habe, wird ihr 49-Euro-Ticket als ungültig angezeigt. Doch es gibt eine einfache Lösung.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Einige Kunden des Deutschlandtickets, die es im Bereich des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) mit einer Chipkarte (Polygo-Karte) nutzen, stehen zurzeit ratlos vor den Ticketautomaten der Deutschen Bahn. Laut DB müssen sie ihre Tickets erst aktivieren. Dazu müssen sie die Chipkarte an das mit „E“ markierte Lesegerät halten. Und dann sollte alles mit wenigen Klicks ablaufen. Doch das passiert nicht, wie inzwischen auch einige Leser unserer Zeitung gemeldet haben.

 

Zwar wird ihr auf dem Chip programmiertes altes Abo als gesperrt angezeigt, doch beim neuen Deutschlandticket steht der Vermerk „ungültig“.

Das „ungültige“ Ticket gilt trotzdem

VVS und Deutsche Bahn beruhigen die Nutzer allerdings. „Das Deutschland-Ticket ist auf der Chipkarte hinterlegt. Trotz der fehlerhaften Anzeige am DB-Automaten ist das Deutschland-Ticket gültig“, sagt der VVS-Sprecher Niklas Hetfleisch .

So lautet auch die Botschaft, wenn man die automatische Ansage bei der Hotline der Bahn unter der Telefonnummer 0711/76164193 ganz bis zu Ende anhört.

Auch ein Trick am DB-Automaten hilft

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, könne seine Polygo-Karte alternativ an einem der gelben Automaten der SSB checken – dort würden die Tickets korrekt angezeigt, heißt es beim VVS. Allerdings muss man zur Aktivierung in jedem Fall erst an einen Automaten der Deutschen Bahn.

Auch da gibt es übrigens eine Möglichkeit, die Gültigkeit zu überprüfen: Einfach in dem Menü, wo das Deutschlandticket am Bildschirm als ungültig angezeigt wird, bei dieser Fahrkarte auf „Auswählen“ drücken – bei den anschließenden Informationen auf dem Bildschirm werden dann die Aktivierung und der Gültigkeitszeitraum doch korrekt angezeigt.

Kunden, welche bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ihr Abo abgeschlossen haben, sind nicht betroffen. Ihnen wurde sowieso automatisch eine neue Chipkarte zugeschickt, auf der das 49-Euro-Ticket bereits programmiert war. Sollte die auf dem Postweg immer noch nicht eingetroffen sein, sollten sie sich bei einem Kundenzentrum melden. Die Bahn wollte einen solch massiven Austausch bisheriger Karten vermeiden.

Bei DB-Kunden auch Bestellungen nicht ausgeführt

Allerdings gibt es offenbar auch Kunden der Deutschen Bahn, deren online gemachte Bestellung für ein Handyticket bisher noch gar nicht ausgeführt worden ist, sondern die teils nach Wochen noch in der Warteschleife sind. Sie haben lediglich eine Bestätigungsmail mit ihrer Bestellnummer erhalten mit dem Betreff: „Die Aktivierung ihres Abonnements verzögert sich.“

Die Bahn räumt hier Verzögerungen ein, die an den hohen Zugriffszahlen in der DB Navigator App gelegen hätten. „Die DB hat ihre Kundinnen und Kunden gebeten, die Buchung zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen, falls es zu erneuten Verzögerungen kommen sollte“, sagte ein Sprecher der Bahn. Sie sollten aber vorher überprüfen, ob ihr Ticket vielleicht nicht doch in der App aktiviert worden ist. Solche Fälle gebe es, sagt die Bahn. Aktuell gibt es laut DB bei dem Verkauf der Tickets online keine Beeinträchtigungen mehr.

Viel Kulanz bei Fahrscheinkontrollen

Die Betroffenen können in jedem Fall die entsprechende Mail als Bestellbestätigung nutzen, wie sie laut einer Mitteilung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums bis mindestens 15. Mai auf Kulanzbasis als Ersatzfahrkarte akzeptiert wird.

In jedem Fall haben VVS, SSB und DB versprochen in den ersten, noch von Unregelmäßigkeiten geprägten Wochen bei Kontrollen großzügig zu sein. Wer also irgendeine Art Nachweis über sein Ticket führen kann, solle sich getrost in Bus oder Bahn setzen und brauche keine weiteren Konsequenzen zu fürchten. Im VVS macht man keinen Hehl daraus, dass man nicht glücklich mit der Tatsache ist, dass die DB entgegen ursprünglicher Absprachen in einigen Fragen einen anderen Weg gegangen ist als etwa die SSB.