Bis 13 Uhr mussten sich die Abiturienten entscheiden, ob sie am Freitag die Gemeinschaftskundeklausur nachschreiben wollen. Für die Lehrer hat die Panne ein Nachspiel. Doch sie setzen sich zur Wehr.

Stuttgart - Wie viele Abiturienten von der Panne beim Gemeinschaftskundeabitur betroffen sind, ist noch unbekannt. Jedoch verteilt sich das Problem auf das ganze Land. 200 Gymnasien haben Klausuren in Gemeinschaftskunde geschrieben. 130 sind von der Panne betroffen, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums sagt. Dort konnten sich die Schüler, die sich mit dem Klausurthema internationale Beziehungen beschäftigt haben, bis Donnerstag Mittag entscheiden, ob sie an diesem Freitag einen Nachtermin wahrnehmen. Dazu müssen sie in der Schule eine Erklärung abgeben.

 

Ursache der Panne ist eine Begrifflichkeit. Die Schüler konnten in der Gemeinschaftskundeklausur zwischen zwei Aufgaben wählen, eine war zum Thema Integration, die andere zum Thema internationale Beziehungen. Beim zweiten Thema lautete eine Teilaufgabe „Erklären Sie die Bedeutung der Nato für die Friedenssicherung anhand eines Kategorienmodells“.

Begriff nicht an allen Schulen verwendet

Jetzt hat sich gezeigt, dass der Begriff „Kategorienmodell“ nicht in allen Schulen verwendet wurde. Statt dessen sprachen die Lehrer wohl von „Denkmodell“. An den 130 Gymnasien haben die Lehrer dem Kultusministerium zufolge gegenüber ihrer Schulleitung schriftlich bestätigt, dass sie den Begriff „Kategorienmodell“ nicht im Unterricht eingeführt haben. Das ist die Voraussetzung für die Nachprüfung.

Für die Lehrer hat das ein Nachspiel. Die Sprecherin von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte: „Es ist nicht ganz nachvollziehbar, wie es dazu kommen konnte.“ Immerhin stehe der Begriff im Bildungsplan und der sei verbindlich. Dort heißt es: „Schüler können die Struktur der internationalen Staatenwelt mithilfe eines Kategorienmodells beschreiben“. Das entspreche ziemlich genau der Aufgabenstellung in der Klausur.

Man werde klären, wie es zu dem Versäumnis kommen konnte. Die Lehrer jedenfalls müssten sich auf Gespräche mit der Schulaufsicht einstellen.