Sechs Millionen Euro zahlte Sozialminister Lucha für Desinfektionsmittel – und konnte es zunächst doch nicht einsetzen. Sein Kampf um Schadenersatz verläuft überaus zäh.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Es war eine ärgerliche Panne für das Stuttgarter Sozialministerium. 600 000 Liter Desinfektionsmittel hatte das Ressort von Manfred Lucha (Grüne) zu Beginn der Pandemie bestellt. Anders als geplant aber konnte es nicht an Krankenhäuser und Arztpraxen verteilt werden. Die Etiketten waren nämlich nur englisch und nicht, wie die EU verlangt, deutsch beschriftet. Also mussten Zigtausende von Flaschen neu beklebt werden, um später doch noch an Schulen, Impfzentren und Kommunen zu gehen. Die Mehrkosten sollten nicht dem Steuerzahler zur Last fallen, ließ Lucha ausrichten: Man werde von dem chinesischen Handelspartner und der für die Einfuhr zuständigen Prüffirma Schadenersatz fordern.