Ist der Fall einer vorgetäuschten Sicherheitskontrolle im AKW Philippsburg ein Einzelfall? Baden-Württembergs Umweltminister Untersteller will auf Nummer sicher gehen.

Stuttgart - Nach dem Bekanntwerden von vorgetäuschten Sicherheitskontrollen im Atomkraftwerk Philippsburg II (Kreis Karlsruhe) wird auch der Meiler Neckarwestheim II (Kreis Heilbronn) unter die Lupe genommen. Das kündigte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart an. Zuvor war bekannt geworden, dass in Philippsburg ein Mitarbeiter eine regelmäßig wiederkehrende Prüfung an einem Störfallmonitor zwar dokumentiert, tatsächlich aber nicht durchgeführt hatte. Das Umweltministerium ist Aufsichtsbehörde für die Atomkraftwerke.

 

EnBW sei kooperativ

Nach einem am 5. April aufgedeckten „gravierenden Fall“ seien bei 450 Sicherheitsprüfungen weitere sieben Fälle aufgefallen, berichtete Untersteller. In alle Fällen sei derselbe Mitarbeiter eines zwei- bis dreiköpfigen Prüfteams verwickelt. Über die Motive gebe es keine Erkenntnisse. „Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter“, sagte Untersteller. „Ich bin nicht bereit, sie in Betrieb gehen zu lassen, bevor nicht dargelegt ist, wie sich in Zukunft solche Fällen ausschließen lassen.“ Möglicherweise werde auch eine bundesweite Diskussion über Sicherheitskontrollen angestoßen.

Die EnBW sei sehr kooperativ, sagte der Minister. Der Betreiber habe Informationen über die Unregelmäßigkeiten am 5. April einem Mitarbeiter des Umweltministeriums vorgelegt. Die EnBW arbeite bei den Sicherheitsüberprüfungen mit anderen Firmen zusammen - aus seiner Sicht eine „sinnvolle Kooperation“. Die Anlage in Philippsburg ist wegen einer turnusgemäßen Revision nicht in Betrieb.