Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Während er knipst, erzählt er über seinen Ansatz und die Panoramafotografie insgesamt. Es sei „ja so naheliegend, dass man mehr aufs Bild kriegen will, als die Brennweite zulässt“, sagt der Fotograf. Erste Experimente mit zusammengesetzten Bildern reichen bis in die Anfänge der Fotografie zurück. Josh von Staudach hat sein erstes Panorama 2004 gemacht. Da wollte er den Stuttgarter Hauptbahnhof aufnehmen. Der passte nicht in das normale Seitenverhältnis von 4:3. „Da habe ich das Objektiv halt auf einem ganz normalen Stativ gedreht“, erzählt er. Daheim am Computer merkte er, dass die Bilder nicht zusammenpassten – eben weil er nicht auf den Nodalpunkt achtete und die Kamera nicht perfekt um die eigene Achse drehte. Also hat er sich in das Thema eingelesen, sich weiterentwickelt. Heute fotografiert er hauptberuflich Panoramen.

 

Viele Kamera- und sogar Handyhersteller bauen in ihre Geräte mittlerweile eine Panorama-Funktion ein. Man braucht dafür oft nicht mal ein Stativ: Sofern es sich um reine Landschaftsaufnahmen handelt, sieht man es diesen Bildern nicht an, dass sie „aus der Hand“ geschossen wurden. Für anspruchsvollere Fotografen sind einfache Stative mit Panoramakopf schon für um die 100 Euro zu bekommen. Die Software zum Zusammensetzen der Bilder (Stitching) gibt es teilweise gratis im Internet.

Von Staudach fürchtet keine Panoramen-Inflation

Es ist also ziemlich einfach, Fotos mit einem ungewöhnlichen Format zu erstellen. Doch der Stuttgarter Fotograf fürchtet die Inflation der Amateur-Panoramafotos nicht. „Sicher, inzwischen hat wohl jeder schon einmal ein Foto im Format 4:1 gesehen“, sagt er. Trotzdem glaubt er, dass diese Art von Bild „immer eine Nische bleiben“ wird. Schließlich sei es gerade der Sinn von Fotografie, einen bestimmten Ausschnitt aus der Realität auszuwählen – wohingegen Panorama-Fotografie gerade alles zeigen, die Welt ringsum dokumentieren will. Das ist auch von Staudachs Ziel, der die Veränderungen in der Stadt Stuttgart festhalten und zeigen, aber nicht zwingend kritisch kommentieren will.

Solche Fragen von fast philosophischer Tragweite sind an Staudachs heimischem Computer im obersten Stock eines Hochhauses in Stuttgart-Mitte weit weg. Mit Blick auf die Stadt bearbeitet er erst das je dreifach belichtete fotografische Rohmaterial, um perfekt belichtete Bilder zu bekommen. Anschließend lädt er diese Bilder in die sogenannte Stitching-Software. Josh von Staudach macht abhängig vom Foto-Rohmaterial ein paar Einstellungen, wählt den Bildausschnitt und dann rechnet die Software – nach zwei Minuten ist das Panorama vom Dach des Bülowturms in einer groben Form fertig. Ein paar Details von der Fassade korrigiert er händisch, indem er Ausschnitte der Einzelbilder gegeneinander verschiebt: „Das ist ein Geduldsjob, aber ich sehe das eher meditativ“.

An diesem Nachmittag im Spätwinter steht von Staudach auf dem Bülow-Turm, der zwischen Killesberg und Nordbahnhof liegt. Die einsetzende Dämmerung eignet sich gut für Stadtansichten – und man hat von hier oben, sechzehnter Stock, einen durchaus ungewöhnlichen Blick auf die sich wandelnde Stadt. Auf der einen Seite rauscht der Verkehr die B 27 entlang, auf der anderen sieht man das umgepflügte Nordbahnhof-Gelände. Im Hintergrund recken sich der Gaskessel und die Mercedes-Benz-Arena in den Himmel. Und der Fernsehturm ist natürlich auch zu sehen.

Warum der Nodalpunkt wichtig ist

Josh von Staudach überlegt lange, wo er sein Stativ aufbaut. Er wählt schließlich eine Ansicht, auf der man den Pragsattel mit dem Hochbunker noch erahnen kann, den Nordbahnhof und das dort in den vergangenen Jahren gewachsene Büroviertel zu Füßen und den riesigen Kran für die Fensterreiniger beim Bülow-Turm im hinteren Bildteil.

Von Staudach packt seine Ausrüstung aus. Neben entsprechenden Objektiven – ein 18mm-Weitwinkel von Zeiss, ein 40mm-Objektiv von Voigtländer und ein 70-200 mm Tele von Canon – ist das Stativ sein wichtigstes Arbeitsgerät. Es muss so stabil wie möglich sein und braucht einen Panorama-Kopf. Der hat zwei Achsen, die jeweils per Wasserwaage zu justieren sind.

Auf den Stativkopf kommt es an

Die Kamera muss sich zum einen perfekt um die eigene Achse drehen – und zwar um die richtige. Daher ermittelt von Staudach abhängig von der Brennweite den sogenannten Nodalpunkt. Dafür nutzt er die Möglichkeit, die an mit einer Schiene am Stativ befestigte Kamera vor- und zurückschieben zu können. Er tariert die Position so lange aus, bis sich die Kamera beim Rundum-Fotografieren exakt an dem Punkt um die eigene Achse dreht, wo auch das Licht einfällt.

Wird der Nodalpunkt nicht beachtet, dann verschieben sich Vorder- und Hintergrund des Bildmotivs beim Drehen der Kamera gegeneinander. Der Nodalpunkt muss vor allem dann exakt bestimmt werden, wenn die zu fotografierenden Motive relativ nah an der Kamera sind. Auf dem Bülow-Turm sind die Einzelbilder, also gewissermaßen das Rohmaterial für das spätere Panorama, in wenigen Minuten abfotografiert. Josh von Staudach erstellt seine Panoramen aus acht Einzelfotos. Jedes Foto schießt er in drei Belichtungsvarianten – mit ¼, 1/15 und einer 1/60 Sekunde bei einer fixen Blende von 8. So kann er später am Computer mit der sogenannten HDR-Belichtung und den Farben spielen.

Sogar Handys haben inzwischen eine Panoramafunktion

Während er knipst, erzählt er über seinen Ansatz und die Panoramafotografie insgesamt. Es sei „ja so naheliegend, dass man mehr aufs Bild kriegen will, als die Brennweite zulässt“, sagt der Fotograf. Erste Experimente mit zusammengesetzten Bildern reichen bis in die Anfänge der Fotografie zurück. Josh von Staudach hat sein erstes Panorama 2004 gemacht. Da wollte er den Stuttgarter Hauptbahnhof aufnehmen. Der passte nicht in das normale Seitenverhältnis von 4:3. „Da habe ich das Objektiv halt auf einem ganz normalen Stativ gedreht“, erzählt er. Daheim am Computer merkte er, dass die Bilder nicht zusammenpassten – eben weil er nicht auf den Nodalpunkt achtete und die Kamera nicht perfekt um die eigene Achse drehte. Also hat er sich in das Thema eingelesen, sich weiterentwickelt. Heute fotografiert er hauptberuflich Panoramen.

Viele Kamera- und sogar Handyhersteller bauen in ihre Geräte mittlerweile eine Panorama-Funktion ein. Man braucht dafür oft nicht mal ein Stativ: Sofern es sich um reine Landschaftsaufnahmen handelt, sieht man es diesen Bildern nicht an, dass sie „aus der Hand“ geschossen wurden. Für anspruchsvollere Fotografen sind einfache Stative mit Panoramakopf schon für um die 100 Euro zu bekommen. Die Software zum Zusammensetzen der Bilder (Stitching) gibt es teilweise gratis im Internet.

Von Staudach fürchtet keine Panoramen-Inflation

Es ist also ziemlich einfach, Fotos mit einem ungewöhnlichen Format zu erstellen. Doch der Stuttgarter Fotograf fürchtet die Inflation der Amateur-Panoramafotos nicht. „Sicher, inzwischen hat wohl jeder schon einmal ein Foto im Format 4:1 gesehen“, sagt er. Trotzdem glaubt er, dass diese Art von Bild „immer eine Nische bleiben“ wird. Schließlich sei es gerade der Sinn von Fotografie, einen bestimmten Ausschnitt aus der Realität auszuwählen – wohingegen Panorama-Fotografie gerade alles zeigen, die Welt ringsum dokumentieren will. Das ist auch von Staudachs Ziel, der die Veränderungen in der Stadt Stuttgart festhalten und zeigen, aber nicht zwingend kritisch kommentieren will.

Solche Fragen von fast philosophischer Tragweite sind an Staudachs heimischem Computer im obersten Stock eines Hochhauses in Stuttgart-Mitte weit weg. Mit Blick auf die Stadt bearbeitet er erst das je dreifach belichtete fotografische Rohmaterial, um perfekt belichtete Bilder zu bekommen. Anschließend lädt er diese Bilder in die sogenannte Stitching-Software. Josh von Staudach macht abhängig vom Foto-Rohmaterial ein paar Einstellungen, wählt den Bildausschnitt und dann rechnet die Software – nach zwei Minuten ist das Panorama vom Dach des Bülowturms in einer groben Form fertig. Ein paar Details von der Fassade korrigiert er händisch, indem er Ausschnitte der Einzelbilder gegeneinander verschiebt: „Das ist ein Geduldsjob, aber ich sehe das eher meditativ“.

In wenigen Minuten kann er so aus Rohmaterial ein Panorama zusammensetzen. Für die druckfähige Auflösung bei kommerziellen Aufträgen verbringt er auch mal ein bis zwei Tage mit der Bildbearbeitung. Hunderte Panoramen zeigt er auf einer Internetseite stuttgart360.de. Langweilig ist ihm die Panoramafotografie nicht geworden; schließlich fotografiert von Staudach zu jeder Tages- und Nachtzeit und an den ungewöhnlichsten Orten.

Hard- und Software für Panoramafotografen

Für ein zügiges Erstellen von Panoramabildern sind Digitalkameras zu empfehlen. Theoretisch kann man mit jeder Kamera Fotos knipsen, die man hinterher zu Panoramen zusammensetzt. Viele kompakte Digitalkameras und sogar Smartphones haben eine Panoramafunktion eingebaut. Mit dem Schwenken der Kamera werden in einem Arbeitsschritt die Fotos erstellt und zum Panorama zusammengesetzt.

Das nachträgliche Zusammensetzen der Bilder zu einem Panorama mit spezieller Software ist dieser Methode überlegen. Für Autopano Pro, Panorama Plus, Panorama Studio oder Image Assembler muss man bezahlen, doch es gibt im Internet auch Gratissoftware zum Download – etwa Hugin. Die Programme unterscheiden sich vor allem bei der Möglichkeit, Details zu korrigieren.

Objektive und Stative

Spiegelreflexkameras erzeugen das qualitativ hochwertigste „Rohmaterial“. Bei der Wahl der Objektive ist Lichtstärke weniger wichtig als Brennweite. Geeignet sind vor allem Weitwinkelobjektive. Deren Verzerrung an den Bildrändern ist wenig relevant, weil die Bildränder bei der Bearbeitung ohnehin überlappen. Für Kugelpanoramen ist ein Fisheye zu empfehlen.

Ein Stativ mit Panoramakopf ist für anspruchsvollere Fotografen essenziell. Das Stativ sollte möglichst stabil sein, da es bei den Einstellungen auf Millimeter ankommen kann. Am Stativkopf sollte man die Kamera horizontal und vertikal verschieben können. Bekannte Hersteller von sind dabei etwa Novoflex, Manfrotto oder Seitz.