Spätestens seit dem Totalversagen der „Puma-Panzer“ bei einer Übung gilt das Projekt als gescheitert – die Bundeswehr muss nun auf ein älteres Modell umstellen.

Aus schwer, modern und teuer ist unzuverlässig, instabil und kriegsuntauglich geworden: Nach einer Schießübung, bei der 18 von 18 „Puma“-Panzer ausfielen, hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag die Reißleine gezogen und das Projekt auf Eis gelegt.

 

Statt dem eigentlich für die schnelle Nato-Eingreiftruppe VJTF vorgesehenen „Puma“-Panzer, der einst als Aushängeschild deutscher Waffenhersteller galt, kommen nun die seit Jahrzehnten genutzten Schützenpanzer „Marder“ zum Einsatz – das verkündete das Verteidigungsministerium am Montag. Und es muss schnell gehen, denn die Panzer sollen für die Nato-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) der Bundeswehr bereits am 1. Januar bereit stehen.

Der teuerste Schützenpanzer der Welt

Der von technischen Problemen geplagte Schützenpanzer „Puma“ war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Er gilt als einer der schwersten und ist mit einem Preis von 17 Millionen Euro pro Stück der teuerste Schützenpanzer der Welt – 350 Fahrzeugen sollten als Ersatz für den „Marder“ beschafft werden.

Das von den deutschen Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann und der Rheinmetall Landsysteme GmbH entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte aber schon vor der missglückten Übung als „Pannenpanzer“ Schlagzeilen gemacht.

Niederlande gab den „Puma“ auf

Für den Totalausfall des „Pumas“ ist die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, nach aktuellem Wissensstand, nicht verantwortlich – das Projekt des angeblich besten Schützenpanzers der Welt wurde laut der ARD-Nachrichtensendung Tagesschau von ihren Amtsvorgängern der CDU und CSU in Auftrag gegeben. Wie die Tageschau berichtet, habe sich die niederländische Armee, die traditionell viel mit der deutschen Bundeswehr zusammenarbeitet, früh aus dem teuren „Puma“-Projekt verabschiedet. Sie setzt stattdessen auf einen schwedischen Schützenpanzer.

Nach der Pannenserie forderte CDU-Generalsekretär Mario Czaja Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Handeln auf. Die Probleme mit dem Schützenpanzer seien unangenehm und peinlich. „Wir hoffen, dass wir da schnell in dieser Woche Klarheit haben“, so Czaja. Auch die Grünen fordern Aufklärung. Die Probleme müssten „sehr, sehr schnell aufgeklärt“ und „vor allem dann auch gelöst werden“, sagte die Parteivorsitzende Ricarda Lang.