Papierberge müssen in den Gemeinderatssitzungen künftig nicht mehr abgetragen werden. Albershausen ist die erste Kommune im Stauferkreis, die auf „digitale Gremienarbeit“ umstellt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Albershausen - Die Stadt Göppingen, aber auch der Landkreis basteln schon geraume Zeit an einer Umstellung und testen gerade, wie die Verwaltungsabläufe sowie die Arbeit der politischen Gremien weitgehend und baldmöglichst digitalisiert werden können. Die Gemeinde Albershausen ist da bereits den entscheidenden Schritt weiter und hat das „papierlose Zeitalter“ als erste Kommune im Stauferkreis eingeläutet. Von diesem Monat an müssen die 14 Mitglieder des Gemeinderats keine großen Briefumschläge mehr aufreißen, sondern nur noch ihr Tablet einschalten, um auf Einladungen, Sitzungsunterlagen und die entsprechenden Anhänge zugreifen zu können.

 

Mit einer einstimmig beschlossenen Neufassung der Geschäftsordnung haben die Albershausener Räte jüngst auch die rechtliche Grundlage für den Einstieg in die digitale Gremienarbeit geschaffen, was Bürgermeister Jochen Bidlingmaier (parteilos) ausdrücklich begrüßt. „Wir haben ein knappes halbes Jahr getestet und sind so gut klar gekommen, dass die elektronische Form inzwischen auch die ursprünglichen Skeptiker überzeugt hat“, sagt er und lobt Birgit Gunzenhauser, die stellvertretende Hauptamtsleiterin und IT-Beauftragte der Gemeinde. „Sie musste wirklich eine Mammutaufgabe meistern, bis alles funktioniert hat“, sagt Bidlingmaier.

Mit einem Klick geht es zum Bürgerinfoportal

Den digitalen Stein ins Rollen gebracht, hatte vor drei Jahren der SPD-Gemeinderat Steffen Stelzer mit einem entsprechenden Antrag. In der Folge wurden zunächst Angebote eingeholt, Programme getestet und ein Ratsinformationssystem eingerichtet. Im zweiten Schritt schaffte die Gemeinde 16 Tablets an und ließ eine App aufspielen, die weit mehr ermöglicht als nur das bloße Herunterladen von Dateien.

„Mit der einfach zu bedienenden App ist alles machbar, was auf Papier auch geht: markieren, unterstreichen, reinschreiben und so weiter“, betont Birgit Gunzenhauser. Ein Vorteil sei, dass jeder Pläne oder Landkarten auf die gewünschte Größe hochzoomen und bequem archivieren könne, fügt sie hinzu. Jochen Bidlingmaier hält die Kosten von rund 20 000 Euro aber nicht nur deshalb für eine sinnvolle Investition. „Wir betrachten das als Schritt in die Zukunft und können zudem aktueller und transparenter informieren, da jeder Bürger zu jeder Zeit Zugriff auf die öffentlichen Unterlagen hat“, stellt der erst jüngst in seinem Amt bestätigte Rathauschef klar.

Dass obendrein eine Menge Papier und vor allem viel Arbeitszeit eingespart werden könnten, sei ein erfreulicher Nebeneffekt, ergänzt er. Schon bei den ersten Tests habe sich gezeigt, dass die Bevölkerung das neue System nutze, fährt Bidlingmaier fort. „Und wer als Besucher zu den Sitzungen kommt und kein Tablet dabei hat, bekommt die Vorlagen natürlich auf Papier.“