„Existenzielle Schizophrenie“, „geistlicher Alzheimer“ und Machtstreben: Harte Worte wählt Papst Franziskus für seine Kritik an der Kurie. Es ist nicht das erste Mal, dass das Kirchenoberhaupt deutlich wird.

Vatikanstadt - Papst Franziskus hat bei seiner Weihnachtsansprache vor der römischen Kurie deutliche Kritik an der Bürokratie im Vatikan geübt. Der Pontifex prangerte am Montag die „15 Krankheiten“ der Kurie an, darunter „sich unsterblich fühlen“, „mentale Erstarrung“, „das spirituelle Alzheimer“ und den „Terrorismus des Geschwätzes“. „Die Kurie ist dazu aufgerufen, sich zu verbessern und in Gemeinschaft, Heiligkeit und Weisheit zu wachsen“, forderte der 78-Jährige.

 

Franziskus kritisierte die „Krankheit einer mentalen und spirituellen Erstarrung“, die dazu führe, die notwendige menschliche Empathie zu verlieren. Unter der „Krankheit der Rivalität und Eitelkeit“ litten diejenigen, die Titel und Auszeichnung suchten und nur an sich selbst glaubten. Auch die „Schizophrenie“ derjenigen, die ein Doppelleben führten, prangerte der Pontifex in seiner Ansprache an. Genauso schlimm sei die Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen.

Auch die „Krankheit des Geschwätzes, des Gemunkels und des Tratsches“ verurteilte der Papst. „Über diese Krankheit habe ich schon oft gesprochen, aber noch nicht genug“, erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Krankheiten seien eine Gefahr für jeden Christen, aber sie zu benennen und sich dessen bewusst zu sein sei bereits der erste Schritt zur Besserung, erklärte Franziskus.

Franziskus hatte seit seinem Amtsantritt im März 2013 bereits mehrfach über Missstände in der Kurie geklagt und umfassende Reformen angekündigt. Der Papst gründete bereits ein eigenes Finanzministerium im Vatikan und setzte einen Rat aus acht Kardinälen ein, der Reformen erarbeiten soll.