Der „Paradise“-Chef Jürgen Rudloff und sein Marketing-Chef Michael Beretin wollen reden. Für nächste haben sie Erklärungen zum Vorwurf der Beihilfe zu Menschenhandel und Zwangsprostitution angekündigt.

Stuttgart - Nach drei Tagen Bedenkzeit haben alle drei Angeklagte im Paradise-Prozess für die kommende Woche Erklärungen angekündigt. Der in Verständigungsgesprächen angedachte Deal und damit ein Ende des Verfahrens ist so in greifbare Nähe gerückt. Das Verfahren wegen der Beihilfe zu Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie Betrugs könnte nach fast elf Monaten noch im Februar mit einem Urteil enden.

 

Kommt der Ex-Geschäftsführer als Zeuge?

Der Bordellbetreiber Jürgen Rudloff, sein Marketing und Presseschef Michael Beretin und der Steuerberater Rudloffs müssen sich dann jedoch zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen und ihrer Rolle im sogenannten FKK-Klub in Leinfelden-Echterdingen erklären. Das Gericht verlangt von ihnen ein qualifiziertes Geständnis. Bisher haben alle drei nur Angaben zur eigenen Person, nicht aber zu den Punkten der Anklage gemacht. Die siebte Strafkammer am Landgericht Stuttgart hat im Rahmen der Beweisaufnahme bereits Bordell-Investoren und mehrere Angehörige der Rockergruppierungen Hells Angels und United Tribunes gehört, die wegen Zwangsprostitution und Menschenhandels verurteilt sind und deren Frauen in den Paradise-Betrieben gearbeitet haben. Jürgen Rudloff drohen um die fünf Jahre Haft, Michael Beretin eine Strafe um die drei Jahre. Rudloffs Steuerberater kann mit einer Bewährungsstrafe von unter zwei Jahren rechnen. Von Brisanz könnte sein, dass Beretins Verteidiger angekündigt haben, den bereits verurteilten Ex-Geschäftsführer als Zeugen hören zu wollen.