Das Projekt Tropenzecken an der Universität in Stuttgart-Hohenheim ist nun abgeschlossen. Aus ganz Deutschland wurden mehr als 8000 Funde eingeschickt. Was die Forscher nun wissen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Hohenheim - Wie verbreitet sind exotische Zecken in Deutschland? Das wollten die Parasitologen der Universität in Stuttgart-Hohenheim genauer wissen. Die Professorin und Zecken-Expertin Ute Mackenstedt rief die Bevölkerung im Februar 2019 dazu auf, Zecken einzuschicken, um unter anderem Rückschlüsse auf das Vorkommen exotischer Zeckengattung ziehen zu können. Den Wissenschaftlern geht es dabei vor allem um die Hyalomma-Zecken, die seit dem Rekordsommer 2018 stärker in den Blick geraten seien. Dem Hohenheimer Aufruf vor knapp drei Jahren folgten viele. Insgesamt seien 8107 Zeckenfunde an der Hochschule auf den Fildern eingegangen, eingeschickt aus dem ganzen Bundesgebiet, so die Uni in einer Pressemitteilung.

 

Vor allem Buntzecken dabei

Die Einsendungen wurden individuell katalogisiert, die Zecken einer Artbestimmung unterzogen und untersucht, teilt die Universität Hohenheim mit. Dabei stellten die Parasitologen fest, dass nach wie vor die Buntzecken die dominierende Zeckengattung hierzulande sind. 5322 waren dieser Gattung zuzuordnen. An zweiter Stelle mit 2052 kommen die heimischen Holzböcke. 202 waren der exotischen Gattung Hyalomma zuzuordnen.

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Besonders die beiden Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes spielen hier eine Rolle. Sie stammen nach Angaben der Universität Hohenheim ursprünglich aus den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas und können mit Zugvögeln nach Deutschland eingeschleppt werden. Mit ihren gestreiften Beinen sind sie eine auffällige Erscheinung und viel größer als der gemeine Holzbock. Im eurasischen Raum seien sie potenzielle Überträger des Hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers und des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers. Zudem könnten sie Rickettsien übertragen, die das Zecken-Fleckfieber auslösen. Dieser Erreger wurde auch als einziger in den nach Deutschland eingewanderten Zecken nachgewiesen, teilt die Uni mit.

Bitte keine Zecken mehr schicken

Die eingesendeten Hyalomma-Zecken wurden bei den Kooperationspartnern vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München und aus dem Institut für Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover auf verschiedene Krankheitserreger untersucht und die Einsenderinnen und Einsender durch die Parasitologie in Hohenheim über die Ergebnisse informiert.

Nun, drei Jahre später, ist das Projekt Tropenzecken abgeschlossen. Weshalb die Hohenheimer Parasitologie die Bevölkerung bittet, ab sofort keine Zecken mehr einzusenden.