Nach dem zweiten Weltmeistertitel erwartet Frankreich seine WM-Helden zur Siegesparade. Tausende Franzosen haben sich dafür auf der Champs-Elysées versammelt.

Parus - Zum zweiten Mal seit 1998 feiert Frankreich seine Fußball-Weltmeister mit einer gigantischen Siegesparade: Die Nationalelf und Trainer Didier Deschamps wurden am Montag in Paris erwartet, wo sie auf dem offenen Oberdeck eines Busses über die berühmten Champs-Elysées ziehen sollten. An der Feier dürften hunderttausende Fans teilnehmen. Am Abend wollte Präsident Emmanuel Macron die Fußballer im Elysée-Palast empfangen.

 

Für den Siegeszug der „Equipe Tricolore“ über die Champs-Elysées hat die Regierung erneut strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Rund 2000 Polizisten und 400 Rettungskräfte sind im Einsatz. Die Straßen rund um den 1,3 Kilometer langen Boulevard wurden weiträumig gesperrt. Wegen der weiter hohen Terrorwarnstufe errichteten die Sicherheitskräfte auch Beton-Absperrungen. Es ist die dritte große Feier auf den Champs-Elysées in Folge, nach der Militärparade zum Nationalfeiertag am Samstag und den Freudenfeiern nach dem 4:2-Finalsieg über Kroatien. Bis in die Nacht zum Montag feierten Millionen Fans in Paris und anderen Städten den Triumph der französischen Mannschaft. Viele Orte verwandelten sich in ein Meer aus blau-weiß-roten Flaggen, die Fans feuerten Freudenböller ab, stimmten Siegesgesänge an und bildeten Autokorsos. „Wir sind Weltmeister“ rief die begeisterte Menge und „Es lebe Frankreich, es lebe die Republik“.

1998 kamen 1,5 Millionen Menschen

Bereits nach dem ersten französischen WM-Sieg 1998 waren auf den Champs-Elysées 1,5 Millionen Menschen zusammengeströmt. Präsident Macron wollte die Nationalelf am Abend im Elysée-Palast empfangen. Zu der Feier im Garten des Präsidenten-Sitzes waren die Spieler und ihre Familien sowie tausend Jugendliche und 300 Sportler eingeladen. Nur eine einzige Fernsehkamera ist zugelassen. Macron hatte die Mannschaft während des Spiels euphorisch von der Ehrentribüne im Moskauer Luschniki-Stadion angefeuert. Anschließend beglückwünschte er die siegreiche Elf an der Seite von Kroatiens Staatschefin Kolinda Grabar-Kitarovic im strömendem Regen. In der Kabine versuchte er schließlich noch einen „Dab“-Tanz mit den Spielern. Daneben gab es auch andere Ehrenbeweise: Die Pariser Metro benannte sechs Stationen für die Weltmeister vorübergehend um. So heißt die Station „Champs-Elysées - Clemenceau“ zu Ehren des Trainers nun „Deschamps Elysées - Clemenceau“.

In den sozialen Netzwerken feierten Zehntausende die Nationalelf mit Hashtags wie #MerciLesBleus. Im Fußballstadion Stade de France nördlich von Paris waren die US-Musiker Jay-Z und Beyoncé am Sonntagabend nach dem Spiel in blauen Frankreich-Trikots aufgetreten. Überschattet wurden die Freudenfeiern von Ausschreitungen in mehreren Städten. Fast 300 Menschen wurden nach Zusammenstößen mit der Polizei landesweit in Gewahrsam genommen, wie das Innenministerium mitteilte, darunter 90 in Paris. Rund 45 Polizisten und Gendarmen wurden verletzt. In Paris wurden rund ein Dutzend Geschäfte zerstört und zum Teil geplündert. Auch in anderen französischen Städten gab es Ausschreitungen, darunter in Lyon, Marseille, Straßburg und Rouen.

Zudem gab es mehrere tragische Todesfälle. In Annecy nahe der Schweizer Grenze starb laut Polizei ein 50-Jähriger, als er nach dem Schlusspfiff in einen flachen Kanal sprang und sich das Genick brach. In Saint-Félix in Nordfrankreich kam ein Mann in den Dreißigern ums Leben, als er kurz nach dem WM-Spiel in einen Baum raste.