In den Pariser Höfen sind zur offiziellen Eröffnung fast alle Büros und Wohnungen vermietet. Baubürgermeister Hahn schwärmt von einem „Musterprojekt kompakten innerstädtischen Wohnens, das außerordentlich gelungen ist“.

Stuttgart - Der Pariser Platz liegt so verwaist und öde da wie immer, aber immerhin regt sich an seinen Rändern zunehmend echtes Leben abseits der großen Baustellen in der Nachbarschaft. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich mit dem Bezug der Pariser Höfe das Europaviertel nach und nach zur mannigfachen neuen Wohnadresse in der Innenstadt entwickelt. „Von den insgesamt 242 Wohnungen sind 95 Prozent vermietet, wobei die Nachfrage weiterhin stetig vorhanden ist“, sagte der Geschäftsführer des Projektentwicklers Reiß & Co. Real Estate München, Oliver Reiß, am Mittwoch bei der offiziellen Eröffnung des mächtigen Wohn- und Bürokomplexes unweit der Stadtbibliothek. Auch das dazugehörende siebengeschossige Bürogebäude hat mit der TransnetBW einen Hauptmieter gefunden. Und die Gastrofläche am Pariser Platz wird vom Herbst an von der Kette Hans im Glück Burgergrill bespielt werden.

 

„Ein Stück Paris mitten in Stuttgart“ lautete das Motto für die Eröffnungsfeier in reinster Marketinglyrik. Nun gut: Stuttgart bleibt die Stadt am Neckar, aber die Pariser Höfe sind mit ihren rund 31 000 Quadratmetern immerhin groß und städtisch genug, um auch an der Seine stehen zu können. Auch die repräsentativen Eingänge, die großzügigen Innenhöfe, die urbane Architektur und teure wie elegante Ausstattungsdetails sprengen den am hiesigen Wohnungsmarkt üblichen Standard. Dies gilt vor allem auch für die schiere Größe des nach den Plänen von KSP Jürgen Engel Architekten (Büroteil) und Maier Neuberger Architekten (Wohnteil) errichteten Projekts. Die Bayerische Versorgungskammer hat die Pariser Höfe bereits 2010 im Jahr des Baubeginns gekauft und gratulierte sich bei der Übergabe auch selbst. Und der Baubürgermeister Matthias Hahn schwärmte von einem „Musterprojekt kompakten innerstädtischen Wohnens, das außerordentlich gelungen ist“.

Zwischen elf und 14 Euro pro Quadratmeter

Die Mieter, die sich Neubaukomfort und Innenstadtlage Quadratmetermieten zwischen elf und 14 Euro kalt kosten lassen, müssen noch einige Zeit mit Baustellen vorlieb nehmen. Eingezogen sind fast ausschließlich Singles und Paare zwischen 25 und 45 Jahren, Kinder wohnen laut Reiß & Co in nicht einmal zehn Wohnungen.

In unmittelbarer Nachbarschaft wächst die Sparkassenakademie empor, einen Steinwurf weiter beherrschen die Baukräne fürs Einkaufszentrum Milaneo die Szene. Und eine weitere Baustelle soll zum Jahresende hinzukommen. Fay Projects nimmt aktuell einen dritten Planungsanlauf für das Bürohaus „Europe-Plaza“ auf dem Grundstück neben der Bibliothek.