„Es ist der schönste Ort im Stuttgarter Osten“, schwärmt die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier über den Rosengarten der Villa Berg. Für 580 000 Euro ist er saniert worden, jetzt wurde er festlich seiner Bestimmung übergeben.

S-Ost - Die Villa Berg und ihr Park liegen den Stuttgartern am Herzen. Spätestens seit dieser Woche dürfte es daran keinen Zweifel mehr geben. Denn zur feierlichen Einweihung des neu gestalteten Rosengartens mit Springbrunnen kamen mehr als 100 Menschen. Sie genossen den kühlen Herbsttag unter der restaurierten Pergola und lauschten den Operetten-Einlagen eines Klassik-Trios.

 

Die Veranstaltung bildete den Auftakt der gesamten Wiederherstellung und Weiterentwicklung des Parks der Villa Berg. Private Stiftungen und Gelder des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ ermöglichten die Restaurierung der Anlage, die die Stadt seit Anfang des Jahres 2016 unter Mitwirkung des Arbeitskreis Spielflächen des Gemeinderats, der Bürgerinitiative Occupy Villa Berg, der Stiftung Stuttgarter Brünnele und der Denkmalbehörde betrieben hat.

Im Auftrag der Stadt hat das Architektur- und Stadtplanungsbüro KMB das Weinberghaus Belvedere und die baulichen Anlagen gereinigt und saniert, die Pergola mit neuem Lärchenholz wieder aufgesetzt und die Säulen aus Klinkerstein erneuert, auf denen die Pergola ruht.

Ziegelsteine nach altem Maß

Dabei war Fachkenntnis gefragt: 10 000 Ziegelsteine hat ein Spezialunternehmen nach altem Württembergischen Maß („Württembergischer Schuh“) gefertigt und in den Originalbestand der Säulen eingepasst. Zu guter Letzt hat man den Brunnen erneuert. 580 000 Euro hat die Sanierung von Rosengarten und Belvedere gekostet. Aus dem Bundesprogramm fließen 387 000 Euro, die Stadt übernimmt 193 000 Euro.

KMB-Ingenieur Uwe Müller rekapitulierte die Arbeiten, die nicht immer einfach gewesen seien. Vor allem fehlende Dokumente des ursprünglichen Entwurfs hätten mitunter für Kopfzerbrechen gesorgt. Müller freute sich über die gelungene und planmäßige Umsetzung des Projekts, äußerte gleichzeitig seine Hoffnung, dass das Ensemble keinen Vandalen zum Opfer falle.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte, die Architekten hätten hier mehr erreicht, als die Anlage in ihren alten Zustand zu versetzen. „Hier hat man eins draufgesetzt und neue Qualität geschaffen“, so Kuhn. Im Park erlebten die Bürger Natur und Kultur gleichermaßen, so der OB weiter. Ihm sei bewusst, dass viele Bürger die Entwicklung der Villa Berg genau verfolgten.

Kuhn lobte die gemeinsame Kraftanstrengung von Gemeinderat, Stiftung Stuttgarter Brünnele und Bezirksbeirat Stuttgart-Ost, die sich zum Ziel gesetzt hätten, den Park zu erhalten. Dazu sei man auf dem besten Weg: 2023 könne man mit der sanierten Villa rechnen, sagte Kuhn. Dass noch etwas dazwischenkomme, sei höchst unwahrscheinlich, schließlich gehöre die Villa Berg mittlerweile der Stadt.

Ein Stück Freiheit für die Bürger

Das Lob gab ihm Helmut H. Haller postwendend zurück. Der Sprecher der Stiftung Stuttgarter Brünnele attestierte Kuhn, er habe die Sanierung mit Verve angepackt. Haller bettete die Restaurierung der Anlage in den Gesamtkontext der Sanierung der Villa Berg ein: innerhalb dieses „unfassbar großen Vorhabens“ sei sie eine Art Pilotprojekt. Mit der Sanierung dieses Sehnsuchtsorts als städtischer Ruheoase hole man ein Stück Freiheit für die Bürger zurück.

Spätestens im kommenden Frühjahr werde der Rosengarten auch seinem Namen gerecht, sagte Haller. Im November pflanzen Gärtner die ersten Rosen an, insgesamt sollen es 1900 werden. Kuhn, Gartenamtsleiter Volker Schirner, Helmut H. Haller und Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier setzten den Brunnen schließlich in Betrieb, indem sie einen roten Knopf drückten, wie man ihn aus Quizshows kennt. Anschließend ging es zur Anhöhe hinter das Belvedere, wo die vier einen Bergahorn pflanzten.

Tatjana Strohmaier sagte, sie könne ihre Freude kaum in Worte fassen. Lange habe sie sich über den Zustand des Ensembles geärgert, seine Verbesserung sei eine ihrer Prioritäten im Bezirksbeirat gewesen. Nun aber erwache die Anlage aus dem Dornröschenschlaf. Als Ruhepol in einer lärmgeplagten Umgebung sei der Rosengarten besonders wichtig und bei den Bürgern geschätzt.

Denn während die Villa Berg zwar das Highlight des Parks darstelle, sei der Teilbereich rund um Belvedere und Rosengarten der meistfrequentierte. „Es ist der schönste Ort im Stuttgarter Osten“, sagte Strohmaier. Der Brunnen sei nun erstmals seit Jahrzehnten in Betrieb, nicht einmal ältere Semester könnten sich daran erinnern. Das mache den Tag besonders und historisch, so Strohmaier.