Seit einem Monat gibt es im Stuttgarter Westen das Parkraum-Management. Jetzt soll es auf weitere Innenstadtbezirke ausgeweitet werden.

Stuttgart - Seit gut einem Monat gilt im Stuttgarter Westen eine neue Parkordnung: Kostenlose Stellplätze sind Vergangenheit - wer seinen Wagen in einer der acht Parkzonen abstellen möchte, muss einen Parkschein erwerben oder einen Bewohnerausweis besitzen. "Das war ein phänomenaler Start", sagt Werner Wölfle, Fraktionssprecher der Grünen im Gemeinderat. "Das Erfolgsmodell Bewohnerparken muss deshalb rasch auch auf andere Innenstadtbezirke ausgedehnt werden." Als nächster Bezirk sei der Süden an der Reihe, betont Wölfle. "Den entsprechenden Antrag stellen wir in Kürze."

 

Die SPD im Gemeinderat stößt ins gleiche Horn. "Das Bewohnerparken muss ausgebaut werden", so Fraktionschefin Roswitha Blind. Die positive Entwicklung im Westen zeige, dass damit die Parksituation in der Innenstadt entlastet werden könne.

Kurzparkdauer wird verkürzt

"Der Start im Westen ist gelungen", erklärt auch Ordnungsbürgermeister Martin Schairer. "Es bestehen aber auch noch einige Probleme, die wir bereits angepackt haben." Die größten Verdrängungseffekte bestünden in den knapp außerhalb der Anwohnerparkzonen liegenden Bereichen Herdweg, Russische Kirche und Köllestraße. "Es gibt bereits konkrete Überlegungen, das Anwohnerparken rechterhand vom Herdweg in dem Bereich Wiederhold-/Relenbergstraße zu erweitern" erklärt Schairer. "Außerdem wollen wir die Parkdauer in den Kurzparkzonen zugunsten der Anwohner abends deutlich verkürzen." Bald dürften Fahrzeuge mit Bewohnerausweis dort schon um 19 Uhr abgestellt werden. Dann stünden mehr als 400 Stellplätze den Bewohnern abends bereits drei Stunden früher offen.

Auch die Zahl und den Zuschnitt der Kurzparkbereiche will die Stadt noch einmal gründlich überprüfen. "Um den Feuersee herum wird sich auf jeden Fall etwas ändern", kündigt Schairer an. Dort sei der Bedarf für Kurzparker nicht so hoch wie ursprünglich vermutet.

Auch der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle ist nach vier Wochen mit der Bewohnerparkregelung zufrieden. "Tagsüber gibt es so gut wie überall freie Plätze, nachts klemmt es zwischen Rotenwald- und Schwabstraße aber noch." Nach den Erfahrungen in den ersten vier Wochen sei die Zahl der Falschparker tagsüber um gut 20 Prozent und nachts um etwa zehn Prozent zurückgegangen. "Das macht natürlich noch kein Parkparadies aus dem Westen", betont Möhrle, "aber die Situation hat sich im Vergleich zu dem früheren Chaos allerdings deutlich entspannt."

Bei Verkehrsbehinderungen wird verwarnt

Hinter dem Botnanger Sattel sind - obwohl befürchtet - bis jetzt keine aus dem Westen geflüchtete Pendler entdeckt worden. "Im Bereich der Haltestelle Lindpaintnerstraße parken schon immer auswärtige Autofahrer, die dort auf die Stadtbahn umsteigen", sagt der Botnanger Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle. Weitere Pendler seien bis jetzt dort nicht hinzugekommen.

Die städtischen Kontrolleure loben das Verhalten der meisten Autofahrer. "Nach unseren Erfahrungen werden 80 bis 90 Prozent der Fahrzeuge ordentlich im Westen abgestellt", sagt Joachim Elser, der Leiter der Verkehrsüberwachung im Ordnungsamt. In den ersten vier Wochen seien im Stadtbezirk rund 5000 Verwarnungen - vor allem wegen fehlender Parkscheine - ausgesprochen worden. "Abends sind wir in Bereichen, in denen es klemmt, noch großzügig", so Elser. "Wer aber tagsüber trotz freier Plätze sei Fahrzeug an einer Ecke oder auf dem Gehweg abstellt, wird verwarnt. Bei Verkehrsbehinderungen gibt es null Toleranz."

Hinweise auf Betrugsversuche

Die Kontrolleure ermitteln auch in rund 100 Fällen wegen des Verdachts auf Betrug. "Wir haben Hinweise, dass Fahrzeughalter im Antrag für den Bewohnerausweis unwahre Angaben gemacht haben", so Elser. Dabei sei wohl ein für das eigene Fahrzeug schon vorhandener Stellplatz nicht angegeben worden. "Die meisten Hinweise kamen von Bewohnern aus dem Westen."