Parken in Stuttgart-Hohenheim Anwohner sehen Befürchtungen bestätigt

Obwohl das Parken auf dem Uni-Campus in Stuttgart-Hohenheim noch nichts kostet, zeichnen sich bereits die befürchteten Probleme ab: dass Anwohnerstraßen zunehmend zugeparkt werden.
Hohenheim - Es war ein Sonntag, an dem Thilo Reith zum ersten Mal das entdeckt hat, was viele Anwohner in Plieningen und Birkach seit Monaten befürchten: „Die Paracelsusstraße war komplett zugeparkt, für einen Sonntag war das sehr ungewöhnlich“, sagt er. Das Wirtshaus Garbe hatte an diesem Tag einen Außenstand, und gutes Wetter lockte Besucher in den Exotischen Garten. Doch fast niemand hat sein Auto dafür auf dem großen, nahe gelegenen Parkplatz der Uni Hohenheim abgestellt. „Da war relativ frisch die Schranke eingebaut“, sagt Reith, „allein die hält die Leute wohl schon ab und lockt sie in die Wohngebiete“.
In der dritten Woche einer Testphase
Mit dem Start des neuen Semesters Anfang November sollte auf dem Campus der Uni Hohenheim das Parkraummanagement eingeführt werden. Nun ist der Betreiber, die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg, stattdessen bereits in der dritten Woche einer Testphase. Die Schranken sind dabei offen, ein Parkticket soll trotzdem überall gezogen werden – vorläufig noch kostenlos. „Es steht kein Schild dort, dass man zurzeit noch umsonst parken kann“, sagt Thilo Reith. Deshalb würden viele schon jetzt in angrenzende Wohngebiete ausweichen.
Frank Schneider kann diesen Eindruck noch nicht bestätigen. Er wohnt in Stuttgart-Birkach in der Nähe der Universität und arbeitet am Wollgrasweg in Plieningen. „Ich bin also doppelt betroffen, aber ich glaube, die Auswirkungen kann man erst einschätzen, wenn es an der Uni wieder Präsenzbetrieb gibt“, sagt er.
Zwar gebe es am Wollgrasweg einen hohen Parkdruck, das sei aber schon immer so gewesen. „Es gibt zurzeit auch viele Baustellen, wegen denen so wild geparkt werden könnte“, sagt Schneider. Sobald an der Uni Hohenheim aber wieder mehr los ist als gerade in Corona-Zeiten, befürchtet auch er ein Park-Chaos in Wohngebieten.
Das Thema ist schon lang umstritten
Thilo Reith sieht bereits Ansätze dieses Chaos. „Die Anwohner flippen ja jetzt schon aus“, sagt er, „wenn die Testphase vorbei ist und man auch noch zwei Euro fürs Parken zahlen muss, wird das noch schlimmer“. Zumindest am Wochenende und am Abend hätten die Parkplätze auf dem Campus kostenfrei bleiben können, meint er. „Wenn die Uni wieder richtig läuft, vielleicht nächstes Jahr im Sommer, dann bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, als auch in den Wohngebieten Parkraummanagement zu machen.“
Im Bezirksbeirat, in dem Thilo Reith sitzt, ist das Thema Parkraummanagement schon lang umstritten. Um Fremdparker – vor allem vom Flughafen und der Messe – zu verhindern, sind bis dato immer wieder Ideen eingebracht worden, darunter das klassische Parkraummanagement und eine 24-Stunden-Parkscheibe.
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