Fahrverbote sind nicht gewollt, aber der Zufluss zum Zentrum muss beeinflusst werden, meint Lokalredakteur Josef Schunder zu den geplanten Gebührenerhöhungen.

Stuttgart - Bei vielen Autofahrern werden bald die Zornesadern schwellen: wenn sie vor den Kassenautomaten fürs Parken auf städtischen Flächen stehen. Die Stadt ist nicht zimperlich bei der Neufestsetzung der Gebühren. Aber deswegen muss es kein falscher Weg sein.

 

Stuttgart erstickt oft in Autoverkehr. Die Staus sind schon fast sprichwörtlich. Die EU und die Gerichte dringen auf Verkehrsbeschränkungen. Fahrverbote wollen viele Verbände, Autohersteller, Autobesitzer und Politiker nicht haben. Dann muss es eben verstärkt der Preis regeln, wenn man die große Rallye in Richtung Zentrum wegen der Gesundheitsschutzgesetze zu drosseln hat. Die Maxime „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ funktioniert auch in diesem Kontext nicht. Außerdem: Nutzer von Bussen und Bahnen zahlen schon lang sehr hohe Preise. Ob höhere Parktarife die Luft besser machen, ist ungewiss. Wenn sie den Straßenverkehr verringern, wäre aber auch viel erreicht. Minus 20 Prozent wünscht sich nicht nur OB Kuhn, sondern auch so mancher Bürger.

Die Frage ist, wie die Privatbetreiber von Parkhäusern reagieren. Manche verlangten bisher schon mehr als die Stadt, andere nicht, folgen nun vielleicht aber dem Beispiel der Stadt. Wer gar nicht will und als Handelsunternehmen Autofahrer nicht stärker belasten möchte, muss eben selbst passende Angebote machen.

Eines ist aber auch klar: Die Stadt muss noch viel tun, um den Besuch des Zentrums ohne Auto attraktiv zu machen; angefangen bei simplen Dingen wie Gratisschließfächern für das Zwischenlagern von Tüten.