Die Stuttgarter klagen über zu kleine Stellplätze in den Parkhäusern der Stadt. Zahlen der Polizei legen nahe, dass die Größe der Stellplätze tatsächlich eine Rolle spielen könnte.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Autos werden größer, die Parklücken nicht. Das führt zu Konflikten und erregt die Gemüter in der Stadt, wie die Reaktionen auf unseren BerichtDer Trend geht zum Doppelparkplatz“ von dieser Woche belegen: Dass immer mehr Autofahrer der Enge der Parklücken trotzen, indem sie kurzerhand zwei belegen, finden viele nicht okay – auch wenn sie die Not der Fahrzeughalter sehen.

 

So äußert sich etwa unsere Leserin Sonja Duppel: „Es ist ärgerlich, wenn zwei Plätze belegt werden, aber im Durchschnitt sind sie einfach zu eng“, meint sie. In manchen Häusern könne man, wenn man mit Taschen und Kind versuche einzusteigen, kam noch die Tür öffnen, ohne ein anderes Auto zu touchieren. Ihre Lösung: „Aus drei mach zwei Parkplätze, dann geht’s!“

Die Polizei zählt jede Menge Unfälle

Kommt man also aus den Parkhäusern in der Stadt fast nicht mehr ohne Delle heim? Zahlen der Polizei legen diesen Rückschluss nahe. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Stuttgart 336 Unfälle in Parkhäusern. „Da sind Unfallfluchten, Zusammenstöße beim Ausparken und das Anstoßen mit der Tür zusammengefasst. Weiter lässt sich das nicht aufschlüsseln“, sagt der Polizeisprecher Stephan Widmann.

Zum Vergleich nennt er die Zahl der Unfälle insgesamt auf Parkplätzen in der Stadt: In Tiefgaragen, Parkhäusern und auf oberirdischen Stellflächen in der Stadt hat es im vergangenen Jahr insgesamt 487 mal gescheppert – also entfällt der Löwenanteil von fast 70 Prozent der Parkplatzunfälle auf Tiefgaragen und Parkhäuser. Bei 336 Fällen an 365 Tagen kracht es dort der Unfallstatistik zufolge also nahezu täglich.

Die Aufklärungschancen sind dabei gering, da sich die meisten Verursacher aus dem Staub machen. Das musste auch die Stuttgarterin Sabine Berger (Name geändert) feststellen, die an ihrem VW Polo im Winter eine tiefe Delle und Lackabschürfungen fand, als sie in ein Parkhaus der Innenstadt zurückkehrte. Die Frage bei der Parkhausaufsicht nach dem Überwachungsmaterial der Videokameras führte zu nichts: „Auch wenn die Polizei die anfordern würde, haben Sie da nichts davon. Da sieht man nichts drauf, die Qualität ist zu schlecht“, sagte das Personal frank und frei. Bei der Anzeigenannahme machte die Polizei Sabine Berger wenig Hoffnung, den Verursacher zu finden – die Reparatur soll mehr als 500 Euro kosten. „Das war ehrlich von den Beamten, aber auch deprimierend“, schrieb Berger an unsere Facebook-Seite „Polizeireporter Stuttgart“.

Andere Autos, andere Sorgen, das schildert Hans-Werner Cieslik aus Ditzingen. Er hatte keine Probleme beim Parken in der Tiefgarage eines Stuttgarter Hotels. Aber: „In der engen Ausfahrschnecke wäre ich mit meinem mehr als fünf Meter langen Fahrzeug einmal fast steckengeblieben!“