Parking Day in Böblingen Grüne Insel statt grauer Asphalt

Einige Passanten kamen zu den umgestalteten Parkplätzen Foto: Eibner/Edward Cheung

Der Parking Day zog einige Passanten in die Böblinger Stadtgrabenstraße: Die Macher luden zu einem Kaffeekränzchen auf grauem Asphalt.

Böblingen: Jan-Philipp Schlecht (jps)

Parkplätze in eine kleine Oase auf dem grauen Asphalt verwandeln – das ist der Gedanke des „Parking Day“. Dieser seit 2005 begangene, internationale Aktionstag zur Re-Urbanisierung von Innenstädten fand am vergangenen Freitag auch in Böblingen seinen Niederschlag. „Es sind einige Passanten vorbeigekommen und mit uns ins Gespräch gekommen“, sagt Karl-Heinz Rau, einer der Mit-Initiatoren aus Böblingen. Auf die Beine gestellt haben den Böblinger Parking Day die Ortsgruppen der Omas for future, Greenpeace, ADFC und die Initiative Essbare Stadt.

 

Auf Vorschlag des Stadtplaners Jörg-Michael Haas fand die Aktion in der Unteren Stadtgrabenstraße ungefähr auf Höhe der Volksbank statt: Auf den sonst meist mit Automobilen zugestellten Flächen entstand eine kleine Insel mit Aufenthaltsqualität: Sitzgelegenheiten, Tische, Kaffee und Kuchen dazu. „Wir danken ausdrücklich der Stadtgärtnerei, die uns zur Abtrennung große Pflanzenkübel bereitgestellt hat“, sagt Rau.

Musikalisch begleitet hat den Tag der Musiker Andreas Bauerheim namens Andi Globe, der sonst auf Märkten oder in der Bahnhofstraße zum Straßenbild gehört. Rau: „Das Wetter war schön und man konnte in netter Runde zusammensitzen und demonstrieren, dass man mehr solche Plätze in der Stadt haben könnte.“ Dies sei Sinn und Zweck der Aktion, die nach jahrelanger Pause wieder stattfand, sagt er.

Der ADFC warb für seine Sache mit einem Lasten-E-Bike Foto: Eibner/Edward Cheung

Eingebettet war der Parking Day in die sogenannten Klimaländ-Tage der Stadt Böblingen, wenngleich dies die einzige Klimaländ-Aktion in Böblingen war, wie Rau anmerkt. Er freut sich außerdem darüber, dass die angrenzenden Einzelhändler den Aktionstag positiv aufgenommen hätten. „In der Vergangenheit fand es unter anderem schon mal auf den Quer-Parkplätzen auf dem Postplatz statt, die Händler waren aber damals weniger begeistert. Sicherlich haben sich einige Autofahrer und Anwohner tags darauf am Samstag gewundert, wo dies schöne grüne Oase geblieben ist“, sagt Karl-Heinz Rau.

Kampf um Parkplätze

In der Tat begleitet der Kampf um Parkplätze direkt vor der Ladentür die Diskussion um eine Umgestaltung der Innenstadt seit Jahren. Der Parking Day soll einen grünen Farbakzent setzen. Die Händler im Gegenzug beklagen die Wegnahme von Parkplätzen aus Furcht von Umsatzeinbußen wenn die Kundschaft das Geschäft nicht bequem anfahren kann. Für die Untere Stadtgrabenstraße ist in der Tat eine Verkehrsberuhigung sowie mehr Außengastronomie geplant.

Parking Day

Umwandlung von Parkplätzen
Der Parking Day ist eine jährlich stattfindende, weltweite Aktion, bei der Parkplätze im öffentlichen Raum temporär in Parks umgewandelt werden.

Kritik an Autozentrierung
Die Aktion dient dazu, auf die übermäßige Nutzung des öffentlichen Raums durch parkende Autos aufmerksam zu machen und Alternativen aufzuzeigen, wie dieser Raum sinnvoller und gemeinschaftlicher genutzt werden könnte.

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