Parking-Day in Esslingen Umweltgruppen wollen der Verwaltung Beine machen

Die Veranstalter des Esslinger Parking-Days kritisieren, dass Autos in Esslingen immer noch zu viel Platz eingeräumt wird – zulasten von Fußgängern oder Radlerinnen. Foto: /Peter Stotz

Mehrere Esslinger Umwelt- und Verkehrsinitiativen fordern die Stadt anlässlich des Parking-Days zu mehr Engagement in Sachen Mobilitätswende auf. Denn da gebe es noch viel zu tun.

Nach der Überzeugung von Esslinger Umwelt- und Verkehrsorganisationen haben auch in Esslingen Fußgänger und Radfahrer in der Konkurrenz um den knappen öffentlichen Raum das Nachsehen gegenüber dem Auto. Trotz drängender Probleme hinke die Stadt in Sachen Mobilitätswende den Anforderungen hinterher, befindet etwa der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Zusammen mit anderen Gruppen hat er die Abt-Fulrad-Straße am Freitag beim Esslinger Parking-Day in eine Flanier- und Informationsmeile umgewandelt.

 

„Die Abt-Fulrad-Straße ist ein prominentes Beispiel dafür, wie dem Auto in der Innenstadt immer noch viel zu viel Platz eingeräumt wird“, sagte Petra Schultz, die Vorsitzende des VCD-Kreisverbands Esslingen, und wies erläuternd auf ein, wie sie sagte, „groteskes Missverhältnis“ hin. „Hier gibt es nur den viel zu schmalen Gehweg für die vielen Menschen, die zwischen Bahnhofstraße und Marktplatz unterwegs sind, die flanieren und auch mal stehen bleiben und schauen wollen. Die Fahrbahn ist dafür viel zu breit, und dazu gibt es auch noch Parkplätze. Hier wird deutlich: Es muss umgedacht werden.“

Fahrbahn soll zu Lebensraum werden

Der VCD und einige andere örtliche Umwelt- und Mobilitätsinitiativen hatten zur fünften Esslinger Auflage des Parking-Days, an dem seit 2005 weltweit auf Verkehrsprobleme in Städten aufmerksam gemacht wird, einen Teil der Fahrbahn und die Parkplätze zwischen der Stadtkirche und der Agnesbrücke in einen Fußgängerbereich mit Sitzgelegenheiten umgewandelt.

An mehreren Ständen wurde über Mobilitätsfragen, Stadtklima und Foodsharing informiert, und die Parents for Future warben für die Teilnahme am globalen Klimastreik am Freitag. Der Klimawandel und die Energiekrise seien drängende Probleme, doch Teile der Esslinger Kommunalpolitik täten sich schwer mit Veränderungen, befand Schultz. Aktionen wie die zum Parking-Day seien daher wichtig, „um einen Eindruck zu geben, wie es aussieht und wie viel Lebensqualität es bringt, wenn Verkehrsflächen umgewidmet werden, wenn Fahrbahn zu Lebensraum wird und es mehr Platz für Fußgänger und das Fahrrad gibt“, sagte sie.

Es gehe nicht darum, Menschen zum Radfahren zu nötigen

Es gehe also nicht darum, die Menschen zum Radfahren zu nötigen, sondern Politik und Verwaltung zu mehr Engagement in Sachen Mobilitätswende zu bewegen. Verkehrswissenschaftlich sei belegt, dass die Menschen das Auto stehen lassen und den öffentlichen Verkehr und das Rad vorziehen oder zu Fuß gehen, wenn dies für sie spürbare Vorteile hat. Zudem würden laut dieser Studie 80 Prozent des Umsatzes in den Innenstädten von Nutzern des Nahverkehrs erwirtschaftet. „Wir wollen deshalb unseren Einfluss verstärken, um die Rahmenbedingungen für den Vorrang von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr zu verbessern“, sagte Schultz.

Darauf ziele auch der Fuß- und Radentscheid Esslingen ab, eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren für „eine stadtverträgliche Mobilität“, erklärte Schultz. Die Initiative verlangt bessere Voraussetzungen dafür, dass die Menschen sich vom Auto weg und hin zu Bus, Fahrrad oder Fußverkehr orientieren. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wegen der Coronabeschränkungen im vergangenen Jahr seien mittlerweilemehr als 2800 Unterschriften gesammelt worden und „ein deutlicher Aufschwung“ zu spüren, sagte Petra Schultz.

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