Autos haben hier zumindest einen Tag lang nichts zu suchen: Am Parking-Day an diesem Freitag wollen die Veranstalter eine Diskussion über die Nutzung von öffentlichem Raum anregen. Dafür werden Parkplätze einfach für alle nutzbar.

„Blumenbomben“ basteln, Limonade trinken, Schach spielen und sich dabei austauschen, statt auf graue Flächen oder Blechlawinen zu blicken: Ein vielfältiges Programm findet man an diesem Freitag, 16. September, dort, wo sonst nur Autos parken. Für einen Tag werden Parkplätze in Begegnungsstätten umgewandelt. „Wir wollen mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass der öffentliche Raum allen gehört. Nicht nur denen, die ein Auto haben“, sagt die Mitorganisatorin Hanka Griebenow. Dieser Raum solle für alle nutzbar gemacht werden – beispielsweise auch mehr für Kinder.

 

Seit 2012 gibt es den Parking-Day jedes Jahr im September in Stuttgart. Es ist ein weltweiter Aktionstag, der ursprünglich von Künstlern in San Francisco ins Leben gerufen wurde. Mitmachen kann jeder, der sich rechtzeitig beim Amt für öffentliche Ordnung angemeldet hat. In diesem Jahr werden nach Angaben der Stadt elf Parkplätze im Rahmen des Parking-Day blockiert sein. Im Prinzip stehen für die Aktion fast alle zur Verfügung – mit Ausnahme von Behindertenparkplätzen.

Kreative Nutzung der Parkplätze

Was auf den Parkplätzen geschieht und wie sie gestaltet werden, entscheiden diejenigen, die sich angemeldet haben. Hanka Griebenow und ihre Mitorganisatoren sammeln im Internet unter www.parkingday-stuttgart.de die Aktionen in der Stadt.

Die Volkshochschule will gemeinsam mit der Johannes-Brenz-Schule, der Evangelischen Jugend, dem Forum Hospitalviertel und dem Jugendhaus Mitte die Hohe Straße umgestalten. Die Organisatoren wollen damit ein Beispiel geben, wie man die Fläche kreativ nutzen könnte, und der Frage nachgehen, wie man in Stuttgart mehr Raum für alternative Mobilitätsformen ermöglichen könnte. Außerdem bieten sie ein Programm mit Musik, einer Kinderkunstwerkstatt, Probefahrten mit Lastenrädern, Urban Sketching und eine Programmierwerkstatt.

Grüne Jugend, Greenpeace und Volkshochschule beteiligen sich

Auf der Nadlerstraße will die Grüne Jugend eine Begegnungsfläche einrichten und darauf aufmerksam machen, dass der öffentliche Raum dort normalerweise nur von – teilweise auch illegal – parkenden Autos genutzt wird. Nach Ansicht der Grünen Jugend verhindern sie dadurch Platz für notwendige Begrünung, Brunnen und andere Maßnahmen, die die City herunterkühlen könnten.

Darüber hinaus beteiligen sich das Theater Rampe in der Filderstraße und Greenpeace in der Augustenstraße an dem Parking-Day. Auch an den Parklets, möblierte ehemalige Parkplätze, in der Augustenstraße und in der Katharinenstraße finden Aktionen statt. An diesen Stellen wurden ohnehin schon Parkplätze für eine befristete Zeit umfunktioniert. Für Hanka Griebenow sind die Parklets allerdings nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Ihrer Meinung nach sind die Hürden, um ein Parklet bewilligt zu bekommen, zu hoch.

Für den Parking-Day gebe es dagegen keine Hindernisse – da es sich auch nur um einen Tag handele. „Die Reaktionen der Passanten waren in den vergangenen Jahren auch meistens positiv und überrascht. Und man kam ins Gespräch“, sagt Griebenow.