Parkplätze oder Raum für Radfahrer und Fußgänger – woran mangelt es in Stuttgart? Das ist auch bei der Kommunalwahl ein wichtiges Thema. Linken-Stadtrat Thomas Adler und City-Manager Sven Hahn diskutieren im Video.

Stuttgart - 39.000 von der Stadt Stuttgart bewirtschaftete Parkplätze gibt es im gesamten Stadtgebiet. Parkhäuser sind nicht eingerechnet. Ob die Anzahl der Parkplätze ausreicht, ist eine Frage der Perspektive.

 

Wer am Wochenende aus der Region mit dem Auto nach Stuttgart zum Einkaufen kommt, trifft nicht selten auf volle Parkhäuser und zugeparkte Straßen. Lieber mit dem öffentlichen Nahverkehr oder dem Rad anreisen, argumentiert hingegen das Bündnis „Stuttgart laufd nai“. Die Gruppierung, zu der unter anderem SÖS Linke Plus, die Stadtisten und die Gruppe Stuttgart des Naturschutzbundes Nabu gehören, fordert: Das gesamte Gebiet innerhalb des Cityrings – also grob vom Hauptbahnhof bis zur Paulinenstraße – soll zur Fußgängerzone werden.

Aus Parkplätzen sollen Flanierzonen werden

Wichtigen Forderungen des Bündnisses ist der Gemeinderat schon 2017 mit dem Zielbeschluss „Eine lebenswerte Stadt für alle“ gefolgt. Etwa 150 bis 200 oberirdische Parkplätze innerhalb des Cityrings sollen demnach in Flanierzonen umgewandelt werden.

Umgesetzt wurde das allerdings bislang noch nicht. Denn zunächst soll eine verkehrsplanerische Grundlagenuntersuchung erstellt werden.

Am Dienstag hat der Ausschuss für Umwelt und Technik nun beschlossen, dass diese Untersuchung an einen externen Dienstleister vergeben werden kann. Das teilte eine Sprecherin der Stadt Stuttgart auf Anfrage mit. Die Untersuchung solle die aktuelle Situation analysieren und damit als Grundlage dienen, „aus der das Gesamtprojekt für eine verkehrsberuhigte Innenstadt entwickelt werden kann“, sagte die Sprecherin.

Zwei Kontrahenten, drei Runden im Paternoster

Wie sich das Stuttgarter Zentrum in den nächsten Jahren entwickeln soll und wie die Interessen von Autofahrern und Fußgängern in Einklang gebracht werden können, ist auch bei der Kommunalwahl am 26. Mai ein wichtiges Thema.

Wir haben zwei Vertreter der widerstreitenden Interessen im Paternoster des Stuttgarter Rathauses zum Gespräch gebeten. Thomas Adler ist Vorsitzender der Fraktion SÖS Linke Plus im Stuttgarter Gemeinderat. Er glaubt, dass weitere Parkplätze nicht notwendig sind, um den eigentümergeführten Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken. Die „Lebensversicherung“ solcher Händler sei es vielmehr, wenn sie zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind. Sven Hahn sieht das anders. Hahn ist Geschäftsführer der City-Initiative Stuttgart, die rund 200 Betriebe aus Einzelhandel, Gastronomie und Kultur in der Innenstadt vertritt.

Wer braucht Parkplätze wirklich? Was meint SÖS Linke Plus mit ihrem Slogan „Kultur statt Kommerz“? Und wie sieht die Innenstadt der Zukunft aus? Diese Fragen diskutieren Hahn und Adler bei drei Runden im Paternoster.