Die Testphase ist nach einem halben Jahr erfolgreich beendet. Jogger, Fahrradfahrer und Fußgänger sind sich nicht ins Gehege gekommen. Einer Fortsetzung der privaten Laufinitiative in Esslingen steht somit nichts mehr im Weg

Esslingen - Sie sind sich nicht in die Quere gekommen: Zwischen den Parkrun-Läufern, Fußgängern und Fahrradfahrern hat es entlang der Laufstrecke am Esslinger Neckar im vergangenen halben Jahr keine Konflikte gegeben. „Seit April gingen beim Ordnungsamt keinerlei Beschwerden über die Veranstaltung ein, dies ist aus unserer Sicht ein absolut positives Signal“, erklärt der Sprecher der Stadt Esslingen, Roland Karpentier.

 

Die Strecke ist mit dem Rathaus abgestimmt gewesen

Damit ist die Testphase erfolgreich abgeschlossen und einer Fortsetzung der privaten Laufinitiative steht nichts im Weg. Regelmäßig zählt der Run mehrere Dutzend Teilnehmer. Zwar sei der Parkrun nicht genehmigungspflichtig, so Roland Karpentier, doch sei die Strecke mit dem Rathaus abgestimmt gewesen.

Angestoßen hat den Parkrun in Esslingen Christopher Greenaway. Der Engländer aus Stuttgart ist „very happy“, dass das gemeinsame Jogging-Event so gut angelaufen ist. Der engagierte Läufer hatte zuvor bereits den Parkrun im Kräherwald in der Landeshauptstadt etabliert. So wie bei jedem Parkrun hat auch die Strecke in Esslingen eine Distanz von fünf Kilometern. In der ehemaligen Freien Reichsstadt führt sie durch den Merkelpark.

Der Start für die fünf Kilometer ist immer samstags um 9 Uhr

Der Start ist immer samstags um 9 Uhr. Eine Ausnahme hat es indessen am 3. Oktober gegeben. Der Tag der deutschen Einheit wurde von den Organisatoren des Esslinger Parkruns zum Anlass genommen, die Läufer für den Donnerstag einzuladen. Kurz vor 9 Uhr, bei kühlem, aber sonnigem Wetter trafen sich mehr als 100 Läuferinnen und Läufer am Neckarufer und schnürten die Laufschuhe.

Am Start galt es, eine symbolische Berliner Mauer zu durchbrechen, was allen Läufern gelungen ist – die Mauer fiel. Jeder lief dann in seinem eigenen Tempo – aber doch in der Gemeinschaft. Denn das ist das Wesen eines Parkruns: Es geht nicht darum, als Erster die Ziellinie zu überqueren, statt Leistung und Wettbewerb stehen das Gemeinschaftserlebnis und der Spaß im Vordergrund. Jeder ist willkommen, ambitionierte Läufer ebenso wie Freizeitjogger oder Walker. Auch Alter und Geschlecht spielen keine Rolle.

Selbstgebackene Kuchen spornen die Läufer an

Geselligkeit wird groß geschrieben. Deshalb gab es nach dem Donnerstagsrun am 3. Oktober im Ziel auch eine leckere Überraschung: Eine Läuferin hatte sich die Mühe gemacht, mehrere Kuchen zu backen, was bei den hungrigen Parkrunnern natürlich großen Beifall fand. „Beim gemeinsamen Kaffeetrinken waren wir uns alle einig: Besser als mit so einem schönen Lauf am Morgen kann ein Tag der deutschen Einheit nicht beginnen“, sagt Christopher Greenaway.

Das Grünflächenamt und das Amt für Soziales, Integration und Sport „sehen es positiv, wenn unsere Parks aktiv für Sport, Spiel und Bewegung der Bürgerschaft genutzt werden. Solange dadurch keine anderen Nutzer in ihrer Erholung beeinträchtigt werden, sind solche Angebote kompatibel“, erklärt Roland Karpentier.

Auch in Ludwigsburg gibt es einen Parkrun

Die Parkrun-Bewegung kommt ursprünglich aus England und ist dort sehr populär. Weltweit haben sich den Parkruns eigenen Angaben zufolge fast drei Millionen Läuferinnen und Läufer angeschlossen. Auch in Deutschland fassen die Läufe Fuß und verbreiten sich in immer mehr Städten – auch in der Region Stuttgart, etwa in Ludwigsburg, wo es den Monrepos Parkrun gibt.