Parken in Ludwigsburg Parkplätze am Blühenden Barock am Wochenende gesperrt

, aktualisiert am 11.04.2025 - 16:22 Uhr
Der weiße Halbkreis soll Autofahrer zum Wenden vor dem neuen Anliegerbereich animieren. Foto:  

Wenn an diesem Wochenende Heißluftballons vor der Südfront des Ludwigsburger Schlosses in die Luft steigen, startet die Stadt Ludwigsburg einen Versuchsballon in Sachen Parken. Ob das mehr als heiße Luft ist, wird sich zeigen.

Ludwigsburg: Sabine Armbruster (sar)

Bei Großveranstaltungen im Blühenden Barock haben viele Spaß – nur die unmittelbaren Anwohner nicht. Besonders gebeutelt sind diejenigen, die direkt an der östlichen Parkgrenze wohnen. Regelmäßig läuft dann die Mömpelgardstraße voll mit Autos, deren Fahrer einen Parkplatz suchen. Die warten dann auch häufig in der zweiten Reihe, ob etwas frei wird. Oder sie biegen in die Rosenstraße ab, obwohl die eine Anliegerstraße ist, und versuchen da ihr Glück. Die Situation löste bei der Stadtverwaltung zwar Beteuerungen aus, man nehme die Belastung der Anwohner sehr ernst, passiert ist aber bislang nichts.

 

Im Februar gab es dann ein Treffen von Teilen der Stadtverwaltung mit den unmittelbaren Anliegern, und der Andrang war groß. Sogar aus der etwas weiter entfernten Mühlstraße seien Betroffene gekommen, sagt eine Anwohnerin der Mömpelgardstraße. Dort seien ihnen dann die Pläne vorgestellt worden, die wenig später in die Tat umgesetzt wurden: In der Mömpelgardstraße fallen nördlich der Rosenstraße vier Parkplätze weg – drei davon zugunsten von Fahrradbügeln – , außerdem ist von dort bis zum Gebäude der Blüba-Verwaltung jetzt eine Anliegerzone mit einer schmalen Durchfahrt.

Wenden bei Besucherandrang kaum möglich

Auf Höhe der Rosenstraße wurde ein weißer Halbkreis auf die Straße gezeichnet, der die Autofahrer zum Wenden animieren soll. „Wie soll das funktionieren, wenn hier eine Schlange an den Kassen steht? Die reicht bei besucherstarken Veranstaltungen locker bis in den jetzt markierten Wendekreis hinein“, sagt die Anwohnerin mit einem Kopfschütteln. „Und die Autos stehen sowieso immer wieder in der zweiten Reihe, was das Wenden zusätzlich erschweren würde.“ Entsprechend groß war das Veto, das die Anwohner gegen die Pläne einlegten – doch die seien bei der Anliegerinformation wohl schon beschlossene Sache gewesen, glaubt ein Anwohner der Rosenstraße.

Ob überhaupt jemand die dezente Aufforderung zum Wenden annehmen würde, ist ohnehin fraglich. Schon im Herbst 2023 hatten Anwohner der Rosenstraße darüber geklagt, dass fremde Fahrzeuge dort ungeachtet der Anliegerzone hineinfahren, wenn alle Parkplätze in der Mömpelgardstraße belegt sind. „Die Stadt interessiert das nicht“, so ein frustrierter Anwohner. Seit der Blüba-Eröffnung werde bei schönem Wetter wieder zunehmend in der Rosenstraße und im Albert-Schöchle-Weg geparkt. Aus seiner Sicht müsste eine Lösung gefunden werden, dass die Autos gar nicht erst in die Mömpelgardstraße einfahren, wenn dort die Parkplätze belegt seien.

Es fehlt vor allem an Kontrollen des parkenden Verkehrs

An der Wirkung des Wendekreises hat er jedenfalls seine Zweifel. Solange die Stadt nicht personell besser ausgestattet sei beim Ordnungsdienst und regelmäßig – auch an Wochenenden – kontrolliert werde, werde das wohl nicht funktionieren. „Ich bin der Meinung, dass die Stadt sowieso dem Autoverkehr zu viele Vergehen, vor allem beim Parken, durchgehen lässt. Da muss man sich nur anschauen, wie es abends in der Wilhelmstraße oder Unteren Marktstraße aussieht.“

So sieht die Mömpelgardstraße bei Veranstaltungen im Blüba aus. Foto: Werner Kuhnle

Zumindest am kommenden Wochenende, wenn das Ballonblühen im Blühenden Barock steigt, wird die Einfahrt in die Mömpelgardstraße und die Rosenstraße für alle außer die Anlieger gesperrt sein. Das sei aber nicht immer bei Großveranstaltungen so, sagt eine Sprecherin der Stadt Ludwigsburg: „Bei Veranstaltungen mit hohem logistischem Bedarf, wie zum Beispiel dem Ballonblühen, kann es sinnvoll sein, diese Straßen für den allgemeinen Verkehr zu sperren, um Platz für Fahrzeuge der Veranstaltungsorganisation zu schaffen. In solchen Fällen wird die Umsetzung vor Ort überwacht.“

Auch die Rosenstraße wird trotz Anliegerhinweis gerne zugeparkt. Foto: Werner Kuhnle

Der letzte Teil der Aussage ist vor allem deshalb interessant, weil die Anlieger seit Langem fordern, dass an der Ecke Schorndorfer-/Mömpelgardstraße jemand steht, der die potenziellen Abbieger weiterwinkt, wenn die Parkplatze voll sind. Bisher wurde das mit der Begründung abgelehnt, Verkehrsregelungen dürften ausschließlich durch Bedienstete der Landespolizei durchgeführt werden. Ordnerpersonal des Veranstalters hingegen dürfe nicht den Verkehr regeln, also beispielsweise auch nicht Fahrzeugführer daran hindern, in eine durch Verkehrszeichen geschlossene Straße einzufahren.


Hoffnung, dass künftig bei allen Großveranstaltungen die Mömpelgard- und die Rosenstraße gesperrt werden, brauchen sich die Anwohner nicht zu machen. „Bei Veranstaltungen, bei denen weniger Platz für die Logistik benötigt wird, bleiben diese Straßen ungesperrt, da jeder Parkplatz zählt“, so die Stadtsprecherin – wobei unklar ist, warum dann vier Parkplätze für Fahrradbügel und Wendekreis weggefallen sind. Stattdessen setzt die Ludwigsburger Stadtverwaltung darauf, dass die Parkplätze in der Mömpelgardstraße im Parkleitsystem der Stadt nicht mehr angezeigt werden. Ein seit Langem gefordertes Hinweisschild für Linksabbieger aus Richtung Innenstadt, wenn die Parkplätze voll sind, sei derzeit nicht geplant. „Ob wir dieses eventuell doch umsetzen oder bei Bedarf lieber eine überwachte Sperrung vor Ort einrichten, ist noch offen. Erfahrungsgemäß ist eine vor Ort überwachte Sperrung oft wirkungsvoller als ein Hinweis, der leider häufig ignoriert wird“, so die Sprecherin.

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