Anders als die Demokraten setzen die Republikaner bei ihrem Parteitag nicht auf rein virtuelle Veranstaltungen. Zu Beginn ist Donald Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert worden.

Charlotte - Die US-Republikaner haben offiziell Präsident Donald Trump wieder als ihren Präsidentschaftskandidaten nominiert. Die Nominierung kam am Montag zu Beginn des Parteitags der Republikaner im Kongresszentrum von Charlotte im US-Staat North Carolina. „Dies ist die wichtigste Wahl in der Geschichte unseres Landes“, sagte Trump bei einem Auftritt nach der Nominierung. „Unser Land kann in eine schreckliche Richtung gehen oder in eine noch bessere Richtung“, sagte Trump. Auch Vizepräsident Mike Pence wurde wieder nominiert. Er bedankte sich persönlich bei den Delegierten.

 

Delegierte versammelten sich trotz der Corona-Pandemie für eine persönliche Abstimmung - ein deutlicher Kontrast zum Vorgehen der Demokraten, die ihren Parteitag und die Nominierung ihres Kandidaten Joe Biden in der vergangenen Woche mit Videoschalten über die Bühne brachten.

Trump stellte am Montag die Integrität der Wahl im November in Frage. „Der einzige Weg, wie sie uns diese Wahl wegnehmen können, ist, wenn dies eine manipulierte Wahl ist“, sagte Trump. Er kritisierte wieder die Briefwahl. Diese ist laut Experten äußerst sicher.

Trump steht unter Druck, er lag in Umfragen zuletzt hinter Biden. Seine Berater hoffen, mit dem Parteitag neue Akzente setzen zu können und die Wahl zu einer Abstimmung über Trumps Vision für die Zukunft Amerikas zu machen.

Es gelten strenge Sicherheits- und Hygieneregeln

Allerdings berücksichtigen auch die Republikaner bei der Organisation ihres Parteitags das Coronavirus. Lediglich 336 Delegierte wurden eingeladen, stellvertretend ihre Stimme abzugeben. Unter normalen Umständen wären es mehr als 2500 gewesen. Zudem gelten strenge Sicherheits- und Hygieneregeln, ausgearbeitet von einem eigens angeheuerten Arzt. Unter anderem wurden die Delegierten aufgefordert, sich vor ihrer Anreise auf das Virus testen zu lassen und einen Gesundheitsfragebogen auszufüllen. Auch vor Ort werden sie getestet, sollen etwa zwei Meter Abstand zu anderen einhalten und einen Mund-Nasenschutz tragen. Viele Teilnehmer hielten sich am Montag aber nicht an diese Vorgaben.

Nach dem Start in Charlotte verlagert sich der Parteitag weitgehend nach Washington, nicht zuletzt ins Weiße Haus. Neben Trump werden in den kommenden Tagen auch zahlreiche Unterstützer sprechen - Familienmitglieder, Politiker, Journalistinnen und Journalisten, aber auch Bürgerinnen und Bürger - jene „stille Mehrheit“, die laut den Republikanern von Trumps Amtszeit profitiert hat.

First Lady Melania Trump äußert sich am Dienstag vom Rosengarten des Weißen Hauses aus, Pence tritt am Mittwoch in Fort McHenry in Baltimore auf, und Trump selbst beschließt den Parteitag an Donnerstag mit einer Rede vor Anhängern vom Südrasen des Weißen Hauses. Dass er den offiziellen Amtssitz des Präsidenten nutzt, wird von den Demokraten als unangemessen kritisiert.

Um den Veranstaltungsort des Parteitags gab es ein langes Hin und Her. Nachdem Charlotte wegen der Pandemie nicht garantieren wollte, dass das Treffen ohne Hygieneauflagen stattfinden könne, ließ Trump die Stadt im Juni verärgert fallen. Dann wurde zunächst eine Verlegung nach Jacksonville in Florida geplant, doch als auch dort die Infektionszahlen stiegen, gab Trump im Juli überraschend bekannt, dass er auch von diesen Plänen Abstand nehme und die meisten Veranstaltungen nach Washington verlegt würden.