Ein Partnerschaftsverein des Klinikverbunds Südwest unterstützt das Rubaga-Hospital in Uganda. Nun werden dort Solaranlagen installiert.

Sindelfingen - Heißes Wasser gibt es auf der Geburtenstation im Rubaga-Hospital in Kampala/Uganda nicht. Der Boiler ist schon lange defekt. Zudem fällt fast täglich der Strom aus. Und so müssen sich die Angehörigen junger Mütter in der Kantine anstellen und dort warmes Wasser kaufen, um die Neugeborenen nach der Entbindung zu waschen. „Ein unmöglicher Zustand“, fanden Wolfgang Fischer und Heiner Stepper vom Sindelfinger Krankenhaus, die drei Wochen lang quer durch Uganda reisten. „Und dazu ist das völlig unnötig. Schließlich scheint in Uganda fast den ganzen Tag die Sonne. Mit einfachen Sonnenkollektoren hat die Klinik nun rund um die Uhr warmes Wasser.“

 

Doch die Verantwortlichen der Rubaga-Klinik davon zu überzeugen, war nicht einfach für die beiden Reisenden aus Deutschland. Zwar versprachen sie, dass der Partnerschaftsverein des Klinikverbunds Südwest einen Teil der Kosten für die Kollektoren übernimmt. Doch einen Teil sollte auch die ugandische Klinik beisteuern. Geld habe das Hospital aber keines und ein Kredit sei bei den hohen Zinsen zu teuer, teilte der Geschäftsführer den Deutschen mit.

Doch dann erfuhr der Klinikdirektor, dass auch die ugandische Regierung den Solarstrom entdeckt hat und dieses Jahr alle Sonnenkollektoren mit einem Zuschuss von 50 Prozent der Kosten fördert. Nun werden sechs 300-Liter-Brauchwasser-Solaranlagen auf das Dach der Klinik montiert. „Damit kann das Krankenhaus seinen Bedarf an warmen Wasser für die Geburtshilfe, zwei Operationssäle sowie die Innere Medizin decken“, sagt Heiner Stepper. Bereits im Mai sollen die Anlagen auf der Klinik montiert werden.

Geld aus Deutschland für Sonnenkollektoren

5000 Euro steuert der Verein „Gesunde Welt – Klinikverbund Südwest“ für die Solaranlagen bei. Neben den sechs Kollektoren für die Rubaga-Klinik finanziert der Verein auch noch zwei weitere für das Kisubi-Hospital, das 30 Kilometer von Kampala entfernt liegt. Dieses entdeckten Fischer und Stepper eher zufällig auf ihrer Reise.

Am stärksten beeindruckt hat die Deutschen die qualifizierte Arbeit, die in den dortigen Kliniken unter kaum vorstellbaren Bedingungen geleistet wird. „Das OP-Geschirr wird in einem Topf mit kochendem Wasser sterilisiert“, berichtet Stepper. Und er stellt erstaunt fest: „Die Sterblichkeitsrate ist nicht viel größer als bei uns, obwohl sich jeder deutsche Hygieniker mit Grausen abwenden würde.“

Heiner Stepper ist der Chefapotheker des Klinikverbunds Südwest – und der zweite Vorsitzende des Vereins „Partnerschaft Gesunde Welt – Klinikverbund Südwest“. Vor einem halben Jahr ist der Verein gegründet worden – und hat bereits 80 Mitglieder. Bereits seit vielen Jahren unterhalten die Krankenhäuser Partnerschaften zu Kliniken weltweit. Das Rubaga-Krankenhaus in Uganda war der Partner der Sindelfinger Klinik. „Doch vor einigen Jahren sind die Beziehungen etwas eingeschlafen“, sagt Wolfgang Fischer. Der Klinikverbund Südwest sei nach dem Zusammenschluss der sechs Häuser zunächst einmal mit sich selbst beschäftigt gewesen.

Stabsstelle für Partnerschaften beim Klinikverbund

Im vergangen Jahr wurde das Projekt neu belebt und eine Stabsstelle für die Partnerschaftsbeziehungen geschaffen. Wolfgang Fischer, der frühere Pressesprecher des Klinikverbunds, soll Kontakte knüpfen, Projekte initiieren und dafür Geld möglichst von außerhalb des Verbunds akquirieren. Vor allem für letzteres hat Fischer deshalb den Förderverein gegründet. In dessen Auftrag – aber auf eigene Kosten – reisten Fischer und Stepper nach Uganda, um in Erfahrung zu bringen, welche Unterstützung dort gebraucht wird. Mit vielen Ideen sind sie zurückgekommen.

So wünscht sich die Hospitalleitung in Kampala einen Spezialisten, der die dortigen Ärzte in die Diabetes-Schulung einweist. Ein Sindelfinger Arzt hat sich schon dafür bereit erklärt. Eine Wundkrankenschwester des Klinikverbunds will sich in Kampala die Versorgung der Brandwundenopfer anschauen. Vor allem Kleinkinder würden sich in den beengten Wohnungen an den offenen Feuerstellen oft schwer verbrennen.

Großen Wert legt der Verein auf den Partnerschaftsgedanken. „Wir wollen nicht nur liefern, sondern auch profitieren“, sagt Stepper. Und so fliegt demnächst eine Krankenpflegeschülerin für ein Praktikum nach Uganda. „Dort lernt sie Basiswissen, das es in unseren deutschen Kliniken so nicht mehr gibt“, betont Fischer.

VortragWolfgang Fischer berichtet am 29. März von 19 Uhr an im katholischen Gemeindehaus Weil der Stadt über das Projekt.