Niemand lebt gerne alleine. Rund 17 Millionen Singles in Deutschland können davon ein Lied singen. Dabei ist die Partnersuche ganz einfach, wie schon die Steinzeitmenschen wussten.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart/Sunghir - Rund 17 Millionen Singles leben in Deutschland. Für die circa 2500 Dating-Portale eine heiß umkämpfte Kundschaft. Sie werben mit der großen Liebe oder einem heißen Flirt. Die Erfolgschancen den Traumpartner fürs Leben zu finden, sind allerdings nicht sonderlich gut – trotz „World Wide Web“ und allgegenwärtiger digitaler Vernetzung.

 

Dating-Service in der Steinzeit

Dabei könnte alles so einfach sein: Mann sucht Frau . . .

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Frau will Mann . . .

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Mann und Frau werden ein Paar.

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Nach diesem klassischen Dreischritt hatte schon die Partnersuche in der Steinzeit funktioniert. Damals – als Männer noch wilde Kerle und Frauen eine hart umkämpfte Beute waren.

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Prähistorischer Genpool

Forscher haben jetzt in Sunghir, einem bedeutenden prähistorischen Fundort am nordöstlichen Stadtrand der russischen Stadt Wladimir (190 Kilometer nordöstlich von Moskau), die Überreste von vier Frühmenschen entdeckt, die vor rund 34 000 Jahren zur etwa gleichen Zeit in einem Clan zusammenlebten und aufwendig bestattet wurden.

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Was den Fund so außergewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass es keine Hinweise auf Inzucht gibt. „Vermutlich haben schon die Menschen im Oberpaläolithikum, die in winzigen Gruppen lebten, die Bedeutung der Vermeidung von Inzucht verstanden“, erklärt Eske Willerslev von der University of Cambridge.

Die Menschen aus Sunghir könnten Teil eines sozialen Netzwerks gewesen sein. Statt sich nur untereinander zu paaren, könnten sich die umherziehenden Clans Partner aus anderen Gruppen gesucht haben. Nicht durch gewaltsamen Frauenraub, sondern durch freiwilligen Frauentausch. Dies hätte den Vorteil gehabt, dass der Genpool vergrößert und die Gefahr von Erbkrankheiten verringert worden wäre.

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Inzucht bei Neanderthaler

Diese prähistorische Partnervermittlung könnte nach Ansicht der Forscher auch erklären, warum der anatomisch moderne Mensch erfolgreicher war als archaische Cousins wie der Neandertaler, die vor rund 30 000 Jahren ausstarb.

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Der wilde Mann

Der wilde Mann aus dem Jungpaläolithikum schlummert noch immer tief in der Seele eines jeden Mannes. Das Idealbild des Maskulinen und seiner archaischen Kräfte. Wer sein zivilisationsgeplagtes Ego hinter sich lassen und in die Welt der Schwitzhütten, des Schwerterschmiedens und der Wilden-Männer-Camps eintauchen will, kann im Rahmen der Männerbewegung einfach ein Seminar buchen, um seine angekratzte Männlichkeit zu revitalisieren und den gezähmten Mann in sich zu befreien.

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Man kann dem wilden Mann in sich aber auch im Theater nachspüren. In Rob Beckers „Caveman“, dem erfolgreichsten Broadway-Stück (das auch in Stuttgart gastiert), wird die konfliktreiche Beziehung von Mann und Frau durch die unerwartete Hilfe des männlichen Urahns aus der Steinzeit geklärt.