Zum 80. Geburtstag hat der Unternehmer Martin Herrenknecht in Offenburg ein Feuerwerk veranstalten lassen – um 1.20 Uhr nachts. Folgen hat das aber keine.

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Der Herr der Tunnelbohrmaschinen hat es krachen lassen. Zuerst drinnen: Martin Herrenknecht feierte seinen 80. Geburtstag in der Baden-Arena der Offenburger Oberrheinhalle. Mit rund 1600 Mitarbeitenden seiner Firma, VIP-Gästen, darunter vielen Kunden aus mehr als 30 Ländern, und lokaler Politprominenz.

 

Mit erlesenen Speisen, die der Wirt des Sterne-Restaurants Adler im Lahrer Stadtteil Reichenbach auftischte. Der Schlagersänger Roland Kaiser sang, die Ehrlich Brothers zauberten. Star des Abends war – neben dem Patron selbst – aber nicht der eigentlich vorgesehene Alpin-Popper Andreas Gabalier aus Österreich („Ein neuer Anfang“), sondern der hierzulande eher weniger bekannte Singer-Songwriter Jamie Cullum („Don’t stop the music“). Der Ersatz aus England sei nicht so gut angekommen, sagten Gäste hinterher. In der Boulevardpresse wurde spekuliert, dass die Herrenknecht-Gala die teuerste Party des Sommers sei, mit Kosten im niedrigstelligen Millionenbereich.

Um 1.20 Uhr ging es los

Schlusspunkt des Festes war ein großes, professionell inszeniertes Feuerwerk. Weil sich die Gala aber ob der ausschweifenden Lobreden in die Länge gezogen hatte, zischten die Raketen erst um 1.20 Uhr in den Nachthimmel, und die Detonationen in der Luft erschreckten die halbe Stadt.

Beim Polizeipräsidium gingen laut einer Sprecherin rund 15 Anfragen ein, das Feuerwerk war öffentlich nicht angekündigt worden. Das Schweizer Pyrotechnikunternehmen hatte das eine Viertelstunde dauernde Feuerwerk für Punkt Mitternacht angemeldet, dem auf der Feier anwesenden Offenburger Oberbürgermeister Marco Steffens wurde die Verspätung diskret mitgeteilt. Einwände hatte er nicht, tags darauf zeigte er sich aber verwundert über Lautstärke und Länge der Raketensalven und äußerte sein „Bedauern“, dass sich Leute gestört gefühlt hätten. Das werde „zu so später Stunde nicht wieder vorkommen“.

In den Kommentaren im Internet wogt nun der Streit, ob eine Knallerei in Kriegszeiten angemessen sei oder ob man einem Geburtstagskind nicht seinen Spaß neiden darf. Herrenknecht äußerte sich dazu nicht.