Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Goethe hat die Sansibar nicht gekannt und alles gewusst. Bei der Gold-fever-Party mit dem Dschungelkönig, Beautys und dem Bachelor hat Stuttgart für eine bizarre Nacht geglänzt wie selten.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Man kennt’s von der Butter. In goldfarbiges Papier wird sie oft verpackt, damit der Inhalt gleich viel edler erscheint und sich besser verkauft. Luftballons, Gläser, der Teppich, die Haut der Schampus-Ausschenkerin – all dies und noch viel mehr ist in dieser Nacht mit Gold überzogen. Selbst das Rössle, das Wappentier von Stuttgart, strahlt auf diese Weise. Vor dem Eingang der Sansibar by Breuninger stehen zwei lebensgroße goldene Pferdefiguren, flankiert von zwei Golden Girls. Das junge Damenduo nimmt in seine goldene Mitte, was dunkle Mercedes-Limousinen ausspucken, die direkt in die Fußgängerzone des Dorotheen-Quartiers fahren. Das Rätselraten kann beginnen: Who is who? Wer könnte wer sein? Wer möchte was mal werden? Oder wer ist was schon?

 

Wer Boulevard-Magazine oder Soaps im Fernsehen anschaut, ist bei dieser schillernden Party mit dem Motto „Gold Fever“ und dem Dresscode „Like a Movie Star“ klar im Vorteil. Aber auch ohne Kenntnisse darüber hat der Betrachter dieses Schauspiels seinen Spaß an der hier aufgeführten Selbstinszenierung und Selbstverliebheit. „Verrückte Party“, staunt Instagram-Star und Jungunternehmer Robin K. Bieber, „das muss Monaco erst mal nachmachen.“ Am nächsten Morgen will er um 6 Uhr ins Fürstentum fliegen – und wird, weil so ausgiebig mit Feiern beschäftigt, seinen Flug verpassen.

Mister Germany ist wieder Single

Für 400 Gäste, darunter Dschungelkönig Marc Terenzi, TV-Bachelor Paul Janke, Boxerin Regina Halmich, Youtube-Star und Teenie-Liebling Jaden Boysen, Musicalstar Trevor Jackson, wird der goldene Teppich ausgerollt. Rot wäre für diesen Abend viel zu gewöhnlich, da die Clublegenden um Sascha Gerecht und Björn Steiner, die einstigen Macher des 2009 geschlossenen Hip-Hop-Club N-pir, eine Revival-Party veranstalten, von der man in der Stadt noch lange reden wird.

Dominik Bruntner, der Mister Germany von 2017, trägt ein goldenfarbenes Jacket. Sein bester Göppinger Kumpel, ebenfalls ein Schönling, begleitet ihn. Der 25-Jährige, der als Model und Moderator arbeitet, ist wieder Single, wie Leser von Klatschmedien wissen. Wäre auch zu schön gewesen. Seine Freundin war die Miss Germany 2016, die Lehrerin Lena Bröder.

Was einer Party zum Erfolg verhilft, ist ihm klar, da er sich umschaut. Auffallend viele junge Frauen sind männerlos erschienen, um was loszumachen. Sie haben sich in Abendkleider oder in ein Hauch von Fast-Nichts geworfen. „Auch mich hat man gefragt, ob ich schöne Frauen kenne, die kommen wollen“, sagt der nette Dominik. Sascha Gerecht alias DJ Pate No 1. und sein Geschäftspartner Björn Steiner sind Profis der Nacht. Also haben sie Kandidatinnen von Miss-Wahlen, Models, die attraktivisten Nachbarinnen oder Bekannte in Fülle und wenig Hülle eingeladen. Wer besonders schön ist, zahlt keinen Eintritt. Deshalb fällt eine Invasion von Mädelscliquen ein. Auch nicht mehr ganz junge Mädels sind darunter. Ob sie sich hier einen reichen oder berühmten Mann suchen? „Aber nein“, antwortet eine stolze Vertreterin der Ü-40-Generation, „sieht man nicht, dass wir auch ohne Männer Spaß haben?“

Der Dschungekönig singt mit dem Musicalstar

Später singen Dschungelkönig Marc Terenzi (mit Freundin gekommen) und Stuttgarts Musicalstar Trevor Jackson gemeinsam. Die Partygesellschaft ist vielschichtig. Vom „Mama-Laudaaa“-Malle-Star Almklausi bis zum Kickers-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, dem die Lust aufs Feiern nicht vergangen ist – dem Goldrausch wollen sich viele ergeben. So sehr brummt die Sansibar nicht immer. Wird diese verrückte Party nun jedes Jahr gefeiert? Joachim Aisenbrey, Geschäftsführer des Breuninger -Hauses in Stuttgart, mag sich in dieser Nacht noch nicht festlegen. Er weiß genau: Den Erfolg verdankt er Stuttgarts Clublegende Sascha Gerecht – und dieser Mann hat viele andere Pläne.