Die Mitglieder des Stuttgarter Jugendrats West wollen nicht mehr tatenlos dabei zusehen, wie der Feuersee vermüllt wird. Mit ihrer Aktion wollen sie vor allem Jugendliche ansprechen.

An der Uferpromenade des Feuersees im Stuttgarter Westen genießen an heißen Sommertagen zahlreiche Stuttgarter und Stuttgarterinnen den Blick auf das Gewässer und die Johanneskirche. Doch diese hinterlassen auch ihren Müll oder werfen ihn sogar ins Wasser. Im vergangenen Sommer waren die Partys unter freiem Himmel für die Anwohnenden die reinste Zumutung.

 

Diesen Zustand wollte der Jugendrat West nicht tatenlos hinnehmen und seinen Teil dazu beitragen, dass es am Feuersee idyllisch bleibt. „Nach der Renovierung hat sich die Aufenthaltsqualität dort noch gesteigert – ein Grund mehr, damit sorgsam umzugehen“, findet der Jugendratsprecher Felix Schulz. Und so entstand im Sommer 2021 unter den Mitgliedern des Jugendrates die Idee zu einer Plakat-Aktion: „Mit den selbst entworfenen Sprüchen auf den Plakaten wollen wir die Menschen dazu bewegen, ihren Müll in den Mülleimern zu entsorgen“, erklärt Felix Schulz. Insbesondere Jugendliche wolle man durch die witzigen Sprüche und knalligen Farben auf den Plakaten ansprechen. „Obwohl natürlich nicht nur Jugendliche für den Müll verantwortlich sind“, ergänzt Schulz.

Auf den zwölf Plakaten, die nun an der Uferpromenade hängen, sind Sprüche wie: „Krassere Öffnungszeiten als jeder Späti: der Mülli“, „Auf ihn mit Gemüll!“ oder „Eimer für alle – und alles in den Eimer!“ zu lesen.

Der Müll stört auch die tierischen Bewohner des Feuersees

Auch Bezirksvorsteher Bernhard Mellert hat beobachtet, dass es trotz der zusätzlich aufgestellten Mülleimer am Feuersee noch zu viel wild entsorgten Abfall an der Uferpromenade gibt – besonders an den Wochenenden. „Um das Problem grundsätzlich anzugehen, ist ein Bewusstseinswandel notwendig.“ Er hoffe, dass die Aktion des Jugendrats mit Unterstützung der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) diesen Wandel unterstützt. „Die Aktion soll die Aufenthaltsqualität am Feuersee für die Menschen sowie die dort lebenden Tiere verbessern“, ergänzt Mellert. Denn nicht nur Menschen fühlen sich an dem idyllischen Ort wohl – der See beherbergt auch viele tierische Bewohner, unter ihnen sogar exotische Wasserschildkröten.

Situation am Feuersee hat sich aus Sicht der Stadt entspannt

Optimistisch zeigt man sich bei der Stadtverwaltung, da die im Frühsommer ergriffenen Maßnahmen, die Zusammenarbeit mit der Polizei und dem zusätzlich eingesetzten Ordnungsdienst inzwischen Erfolge zeigen. Der städtische Vollzugsdienst ist zu Fuß, mit Fahrzeugen und in Zivil mehrmals in der Woche und an den Wochenenden je nach Lageeinschätzung am Feuersee, um für Ordnung zu sorgen. „Aus Sicht der Ordnungsbehörden hat sich die Situation deutlich entspannt“, berichtet Jacqueline Albinus, eine Sprecherin der Stadt Stuttgart.

Die Wiedereröffnung von Clubs und Gastronomie habe dazu beigetragen. Dennoch sei am Feuersee viel los, doch es werde mehr Rücksicht auf die Belange der Anwohnenden genommen. „Die Situation und das weitere Vorgehen werden wöchentlich mit der Landespolizei besprochen; auch der Austausch mit dem Bezirksvorsteher und dem Bezirksbeirat wird fortgesetzt“, ergänzt Jacqueline Albinus.

Zusätzlich erinnern nun die zwölf Plakate des Jugendrats an eine saubere Müllentsorgung. Sie sollen dort zunächst bis zum 31. Oktober hängen.