Weil die wichtige Pascalstraße in Vaihingen vorübergehend gesperrt wird, werden Autos bis Herbst über die Gründgensstraße geleitet. Anlieger beklagen, das greife stark in ihren Alltag ein.
Die Pascalstraße im Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen führt über die Autobahn A831 in Richtung Sindelfingen und Böblingen. Weil die Brücke dringend saniert werden muss, ist die Pascalstraße seit 25. April ab der Baustelle in beiden Richtungen gesperrt. Der Umleitungsverkehr wird über die Gründgensstraße geführt. Dort sind die Anwohner, die während der Bauzeit nicht mehr am Straßenrand parken dürfen, alles andere als entzückt.
„Die Autobahn Südwest hat uns erst am 11. April, also sehr spät, darüber in Kenntnis gesetzt. Schon ab 19. April wurde die Straße zur Umleitungsstraße ertüchtigt“, klagt Rudi Mezger, der im Eckhaus Gründgensstraße/Nestroyweg wohnt. Er traut der Zeitangabe der Autobahn Südwest nicht, danach sollen die Bauarbeiten im September abgeschlossen sein. „Erfahrungsgemäß dauert so etwas ein bis zwei Monate länger“, sagt er. Dies sei besonders über die Sommerzeit eine untragbare Belastung für die Anwohner, weil sich der gesamte Verkehr mit Bussen, Lastwagen und Autos, einschließlich des Schleichverkehrs in beiden Richtungen durch die Gründgensstraße wälze.
Einschränkung der Lebensqualität
Dabei seien auch Staus programmiert. „Dies ist ein Angriff auf unsere Gesundheit und eine Einschränkung unserer Lebensqualität in erheblichem Ausmaße. Wir können und wollen das einfach nicht hinnehmen“, sagt Rudi Mezger. Er bitte die Autobahn Südwest, die Stadt und den Bezirksbeirat Vaihingen, der am Dienstagabend vom Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast über den Sachverhalt unterrichtet wurde, eine Alternative zu prüfen.
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Aus Sicht der Anwohner könnten Busse von und nach Böblingen und Sindelfingen durch die Gründgensstraße fahren. Der andere Verkehr, der von Böblingen und Sindelfingen komme, solle bereits am Mönchsbrunnen auf die A 831 geleitet werden. Der Verkehr aus Stuttgart solle ebenfalls über diese Autobahn abgewickelt werden. „So könnte aus unserer Sicht ein Kompromiss aussehen“, sagt Mezger.
Auch in der Zukunft einige Überraschungen
Die Verkehrsbelastung an der Gründgensstraße sei ohnehin ein andauerndes Ärgernis: „Seit Jahren sind wir am Kämpfen, dass der permanente Schleichverkehr und das wilde Parken, das sich jeden Tag hier abspielt, endlich unterbunden wird, und nun dies“, sagt Rudi Mezger. Die Straße sei durch die Umleitung innerhalb weniger Tage zur Rennstrecke geworden.
Auf die Anwohner der Gründgensstraße warteten auch in der Zukunft noch einige Überraschungen, in Bezug auf die Nutzung der Gründgensstraße als Zufahrt zum Eiermann-Campus. „Auch dagegen werden wir uns mit Händen und Füßen wehren“, kündigt Mezger an.
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Für den Eiermann-Campus habe die Stadt Stuttgart bis heute noch kein schlüssiges Verkehrskonzept erarbeitet: „Schon dies lässt die schlimmsten Vermutungen darüber zu, was uns bezüglich der Nutzung der Gründgensstraße erwartet.“ Die Anwohner wollen mit ihrem Protest nicht kleinlich erscheinen. „Umleitungsverkehr über drei oder vier Wochen hätten wir hingenommen, aber fast ein halbes Jahr, das ist einfach zu viel.“ Seit Jahren leide man unter Lärm: Bei Westwind sei der Krach vom Autobahndreieck, vor allem von der A 8, trotz einer Lärmschutzwand immer noch zu hören. Wenn die Wand 100 Meter länger wäre, könnte man bei Westwind in Ruhe im Garten sitzen. Es sei ein undemokratischer Stil, so ein Vorhaben „ohne die Einbindung und Anhörung der betroffenen Anwohner über alle Köpfe hinweg zu beschließen. Das passt nicht in unsere Zeit und ist höchst bedenklich“.
Seine Befürchtungen, in Verbindung mit der Bitte um eine Lösung, hat Mezger der Autobahn Südwest, dem Regierungspräsidium, dem Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper und dem Bezirksbeirat Vaihingen mitgeteilt. Antworten seien bisher noch nicht eingegangen, sagt er.