Paul Nickel will die Leute aus dem Alltagstrott holen. Nur indem man die Sinne schärft, würde man Ostern wieder bewusster wahrnehmen. Für Sillenbuch hat er sich zusammen mit dem Pfarrer eine Veranstaltungsreihe ausgedacht.
03.02.2016 - 07:35 Uhr
Sillenbuch - Am Sonntag, 7. Februar, beginnt die Veranstaltungsreihe „Wahrnehmen – Sechs Impulse zu einer bewussten Passionszeit“. Paul Nickel hat sie zusammen mit Pfarrer Baur geplant. An sechs aufeinanderfolgenden Sonntagen stehen verschiedene Themen im Fokus.
Herr Nickel, was hat die Passionszeit mit Flucht, Körper, Riechen, Stimme, Stille und Schmerz zu tun?
Es ist wichtig, in der Fastenzeit seine Sinne zu schärfen, um Ostern mit fokussierter Wahrnehmung wieder fassen zu können. So sind die Sinne und der Körper wichtig, und auch der Schmerz ist ein zentrales Passionsthema, die Fluchtthematik wiederum spielt in der Passion in der Bibel im Buch Exodus eine Rolle.
Was bringt es uns, die Passionszeit bewusster wahrzunehmen?
Es ist immer gesund, wenn man aus seinem Alltagstrott herausgeholt wird und seine Einstellungen und Gedanken sortieren kann. Zeiten zur Bewusstseinsschärfung zu finden, ist wichtig.
Wie setzen Sie denn Flucht, Stille oder Schmerz musikalisch um?
Bei der Flucht halte ich mich an die gelesenen Texte und die darin beschriebenen Emotionen wie Angst oder Schrecken. Beim Schmerz ist die Verbindung wohl am leichtesten, sodass man schon durch die Auswahl eines dissonanten Tonraums Schmerz hervorrufen kann. Die Stille ist tatsächlich am schwierigsten darzustellen, Der gregorianische Choral ist dafür ein geeignetes Mittel, da er von vielen als meditativ wahrgenommen wird. Zudem erlaubt die Vielfalt an Themen im gregorianische Choral verschiedene Anknüpfungspunkte an das Thema Stille.
Wie laufen die geplanten Andachten ab?
Die Grundintension der Veranstaltung ist es, Fragen aufzuwerfen, statt Antworten zu liefern. Formal ist der erste Termin als Konzert gestaltet, die Andachten sind sehr offen gehalten, dabei wird es Gebete, Textimpulse oder Bibellesungen geben. Ein verbindendes Element ist ein Passionslied, das immer am Ende der Andachten gesungen wird.
Das Gespräch führte Maike Woydt.
Veranstaltungsreihe
Die Andachten unter dem Motto „Wahrnehmen – Sechs Impulse zu einer bewussten Passionszeit“ beginnen am Sonntag, 7. Februar, und sind von da an einmal die Woche von 18 Uhr an in der Luther-Kirche, Oberwiesenstraße 28. Der Eintritt ist frei.