Die Komikerin Patrizia Moresco knüpft sich das Fest der Liebe vor: „Schlimmer die Glocken nie klingen“ heißt ihr Weihnachtsprogramm, das sie von Mittwoch bis Sonntag im Stuttgarter Theaterhaus zeigt.
Stuttgart - Es weihnachtet schwer. Nachdem die Kabarettistin Patrizia Moresco ihre Zuschauer durch „die Hölle des positiven Denkens“ geführt hat, sind nun die besinnlichen Tage an der Reihe. Wir haben die gebürtige Stuttgarterin gefragt, was sie mit Weihnachten verbindet.
Frau Moresco, Ihr neues Programm heißt „Schlimmer die Glocken nie klingen“. Haben Sie etwas gegen Weihnachtslieder?
Zu Weihnachten hören wir die gleichen 15 Lieder rauf und runter und vergessen völlig, dass es da draußen auch richtige Musik gibt. Trotzdem habe ich ein paar von den Weihnachtsklassikern entfremdet, aber die meisten Songs in meiner Show sind von mir geschrieben
Heißt das, es wird sogar ein bisschen besinnlich?
Ja. Ich erzähle auch die Weihnachtsgeschichte. Es ist für mich eine schöne Parabel, etwa in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Die Heiligen Drei Könige wären vermutlich heute nicht einmal über die Grenze gekommen. Der ganze Konsumterror an Weihnachten macht mich wahnsinnig. Früher hat ein Kind sich über ein Feuerwehrauto gefreut, heute muss es mindestens ein Smartphone sein. Schenkst du was Selbstgebasteltes, wirst du verklagt.
Wie haben Sie Weihnachten als Kind erlebt?
Ich bin in einer italienischen Musikerfamilie in Stuttgart groß geworden. Bei uns gab es erst am 25. Dezember die Geschenke, das war der Horror. Ich musste einen ganzen Tag länger auf meine Geschenke warten, als alle meine Freunde. Und vor der Bescherung gab es auch noch ein stundenlanges Hauskonzert. Das ist Folter für ein Kind.
Über was machen Sie keine Witze?
Komiker sollten über alles reden. Ich mache auch Witze über den Tod. Der Respekt muss aber eingehalten werden. Mich nervt die ganze Political Correctness. Heute ist Satire sehr viel unfreier geworden.
Sie sind gebürtige Stuttgarterin und touren durch den deutschsprachigen Raum. Wie ist das schwäbische Publikum?
Die Schwaben sind ein Superpublikum. Sie mögen auch schwarzen Humor, hier kann man sehr weit gehen. In Norddeutschland muss man dasselbe viel charmanter verpacken.