Wie sich die beiden Trainer vor dem Bezirksliga-Duell zwischen dem SV Pattonville und dem FC Marbach neu entdecken und warum man sich keine Schwächephasen erlauben darf.

Es gibt Szenen in einem Trainerleben, die setzen sich fest, behalten ihren besonderen Platz im Gedächtnis, weil sie für etwas Besonders stehen. An einen solchen Moment erinnert sich Marbachs Trainer Matteo Battista, wenn er an das erste Aufeinandertreffen mit dem Trainerkollegen Marc Bachhuber vom SV Pattonville am 9. April 2022 denkt. Damals waren beide Teams noch in der Kreisliga A Staffel 1 unterwegs und mittendrin im Aufstiegsrennen zusammen mit dem GSV Pleidelsheim . Marbach gewann die Partie mit 2:1 durch ein besonderes Lastminute-Tor nach einem Eckball und einem Kopfballtreffer des damaligen Spielers Patryk Ferrara, der aufgrund der Flugkurve gar nicht im Tor hätte landen können. „In der Partie war alles drin, und Pattonville hat schon damals angedeutet, dass mit dem Club zu rechnen sein wird“, sagt Matteo Battista. Marbach schaffte in der Runde dann den Aufstieg in die Bezirksliga – der SV Pattonville hat diesen Schritt ein Jahr später gemacht.

 

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An diesem Sonntag (15 Uhr) treffen die beiden Trainer beim Bezirksliga-Duell wieder aufeinander. Das Wiedersehen an der Bande ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. „Beim SVP wird gute Arbeit geleistet und man spielt einen erfolgreichen Fußball“, sagt der Marbacher Trainer. Über die Jahre hätte der Club immer wieder gute Spieler verloren, aber „Marc hat das immer wieder gut aufgefangen.“ Bachhuber entgegnet, dass es dem Kollektiv oft gar nicht schadet, wenn eine Ausnahmespieler den Verein verlässt. „Das hat uns sogar gut getan, weil sich die Verantwortung besser verteilt. Davor war auch eine große Abhängigkeit von diesem Spieler“, sagt der Pattonviller Trainer.

Duell auf Kunstrasen oder Rasen ?

Mit Kapitän und Co-Trainer Guney Cömert habe seine Formation aber noch immer einen erfahrenen Spieler im Team, der schon höherklassig im Einsatz war und um den herum sich der Kader entwickeln kann. Auch Bachhuber spricht von Respekt und einer „gesunden Rivalität“, die man mit den Marbachern pflegt und freut sich auf die Partie. Battista ist vor allem gespannt , ob die Partie auf Kunstrasen oder Rasen stattfinden wird und ob sein Team nach drei Siegen in Serie – zweimal war man in der Liga und einmal im Pokal erfolgreich- die gute Form halten kann. „Nach der letzten Runde, in der das Team fast immer auf die Nuss bekommen hat, muss man schauen, wie es mit der neuen Erfahrung umgeht“, sagt Matteo Battista.

Mut macht den Marbacher vor dem Gang nach Pattonville, dass man nach den desaströsen Auftritten in der vergangenen Runde zumindest Stand jetzt eine neue Stabilität im Defensivverhalten hinbekommen habe. „Aber wenn wir in Pattonville was holen wollen, müssen wir die mögliche Konter besser ausspielen“, sagt Battista. Trotz der Niederlage beim Titelfavoriten Aldingen ist auch Marc Bachhuber überzeugt von der Qualität seines Teams. „Die Partie hat uns aber gezeigt, dass man sich keine Schwächephase erlauben darf. Das nutzt der Gegner sofort aus“, sagt Bachhuber. Da kommt kein Widerspruch von Battista. Und dann tauschen sich die beiden Trainer noch aus über die möglichen Favoriten um den Aufstieg in die Landesliga: Bei beiden fällt der Namen TV Aldingen, „obwohl ich sie in der vergangenen Runde stärker gesehen habe“, sagt Bachhuber. Aber auch dem SV Germania Bietigheim und TASV Hessigheim trauen die beiden Trainer einiges zu.

Coach Bachhuber kickt gerne noch mit

Persönliche Kontakte gab es zwischen den beiden Fußball-Lehrern bislang nicht. Im gemeinsamen Gespräch mit unserer Zeitung erfährt Battista dann aber beispielsweise,dass sein Kollege nicht nur regelmäßig beim Torschusstraining dabei ist, sondern auch mal das eine oder andere Spiel im Abschlusstraining mit macht. „Technisch kann ich noch gut mithalten. Aber die Jungs laufen mir immer öfter davon“, sagt Bachhuber, der den Kollegen ein wenig um das Stück mehr Tradition im Club und etwas mehr Zuschauer bei den Spielen beneidet. Denn während der FC Marbach 1952 gegründet wurde, ist der SV Pattonville erst 22 Jahre jung. „Aber die Identifikation mit dem Club wird auch in Pattonville immer besser“, sagt der Coach. Der Club ist digital stark unterwegs, bietet eine eigene App zum Download an und streamt von gleich zwei Spielfeldern seine Heimspiele im Internet.

Battista weiß hingegen, dass Tradition nicht vor sportlichem Misserfolg schützt. Das hat die vergangene Runde gezeigt, in die der Coach nach einem Abstecher zum FV Löchgau erst in den letzten fünf Spielen wieder eingestiegen ist. Mit einem Happyend. Jetzt also das zweite Duell der Trainer. Und egal, wie die Partie ausgeht, die beiden Fußball-Lehrer wollen ihr begonnenes Gespräch nach der Partie gerne fortsetzen. Gerne auch bei einem Bierchen.