Am Mittwoch hat die Stuttgarter Lechler-Stiftung zur Verleihung des Paul-Lechler-Preises in den Hospitalhof geladen. 20 000 Euro gingen an den Stuttgarter Verein Rosen-Resli für das Projekt „Kultur für Menschen mit Demenz“ zu.

Stuttgart - A

 

m Mittwoch hat die Stuttgarter Lechler-Stiftung zur Verleihung des Paul-Lechler-Preises in den Hospitalhof geladen. Der Preis wird seit 10 Jahren an beispielhafte Vorhaben auf einem jeweils aktuellen Gebiet vergeben. In diesem Jahr war das „ehrenamtliche Engagement im Bereich der Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen“ Mittelpunkt der Preisverleihung. Das Preisgeld von 50 000 Euro teilte die Jury und sprach 30 000 Euro der Stadt Ludwigsburg für das Projekt „Demenzwegweiser – Orientierungs- und Unterstützungshilfen“ und 20 000 Euro dem Stuttgarter Verein Rosen-Resli für das Projekt „Kultur für Menschen mit Demenz“ zu.

Erwin Teufel war zu Gast

Im Lechler-Saal, ebenfalls benannt nach der Unternehmerfamilie aus Böblingen, begrüßte die Leiterin des Evangelischen Bildungszentrums Hospitalhof, Monika Renninger, die Gäste. Neben der Landtagsabgeordneten Muhterem Aras und dem Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec war auch der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel der Einladung der Stiftung gefolgt, um ein Grußwort zu sprechen.

Die Preisträger aus Ludwigsburg, ausgezeichnet für das Projekt „Demenzwegweiser – Orientierungs- und Unterstützungshilfen“ berichteten von den Hürden für Angehörige von Demenzkranken, Betreuung und Hilfe zu organisieren. „Den Angehörigen ist besonders die Förderung der Demenzkranken wichtig“, so Mariele Kerkhoff, Leiterin des Pflegestützpunkts Ludwigsburg. Der Wegweiser solle bei der Einschätzung helfen, welche Hilfe für den Erkrankten nötig ist und wie der Umgang und Alltag mit ihnen erleichtert werden kann.

Demenz-Projekt als Kulturarbeit

Der Stuttgarter Verein Rosen-Resli möchte mit dem Projekt „Kultur für Menschen mit Demenz“ Kulturarbeit leisten. „Wir sind keine Mediziner, wir sind eigentlich Entertainer“, sagte Hans-Robert Schlecht, Gründer von Rosen-Resli. Die Demenzkranken sollen beim Besuch von Konzerten, Theatervorstellungen und Museen Kultur erleben. Durch die Arbeit ließen sich bei den Erkrankten auch psychologische und neurologische Verbesserungen betrachten. „Wir arbeiten nicht gegen das Vergessen, wir schenken ein Stück Leben im Hier und Jetzt“, sagte er.

Auch Erwin Teufel unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der Stiftungsarbeit und erinnerte an den Stiftungsgründer, der durch das gelebte Beispiel von Nächstenliebe überzeugt habe. Auch heute in der Flüchtlingskrise sei die Nächstenliebe „nicht nur im eigenen Land gefordert, sondern weltweit“, so Teufel.

Walter Herwarth Lechler, Vorsitzender des Stiftungsrats, und Stiftungsvorstand Dieter Hauswirth gingen auf die Geschichte der Stifterfamilie und der Stiftung ein. So trafen 1875 der damals 26 Jahre alte Paul Lechler und sein Vater Christian eine Vereinbarung, nach der künftig jährlich zehn Prozent des Reingewinns an Arme und Bedürftige gegeben werden sollte. „Paul Lechler war ein tiefgläubiger Christ, ausgebildeter Kaufmann und Wohltäter“, so Walter Herwarth Lechler, der Urenkel des Stiftungsgründers. Auch nach seinem Tod verpflichtete er seine Nachkommen über ein Testament, diese Vereinbarung einzuhalten. Seither fördert die Stiftung gemeinnützige Vereine und Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe, Jugendbildung und Altenhilfe.